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The Script: Satellites. Das CD-Cover ist in Schwarzweiß, vier Menschen im starken Gegenlicht. Der Boden besteht bis zum Horizont nur aus schwarzweißen Linien.
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So nah liegen Country und DDR zusammen

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Neuerscheinungen der Popindustrie, vorgestellt von Sven Ferchow
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Verrücktes Amerika! Wer derzeit in der Popwelt etwas auf sich hält, sollte möglichst nicht die Musik machen, für die er/sie berühmt wurde, sondern sollte unbedingt ein Country-Album präsentieren.

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Nach Beyoncé ist es nun Rapper Post Malone. Prinzipiell ist dieser seit vielen Jahren außerordentlich erfolgreich in der Welt der Beats und Bytes unterwegs, dieses Mal möchte er seine Stellung festigen: Das Country-Album „F-1 Trillion“ zeigt ihn von seiner lammfrommen Seite. Die 18 Songs sind tatsächlich nichts Weltbewegendes beziehungsweise Revolutionäres in der Welt des Country. Dennoch darf man Post Malone zu einer sehr unverkrampften und legeren Art gratulieren, sich dem Country zu nähern. Damit alles legitimiert ist, gibt es hier und da professionelle Unterstützung von denen, die es gelernt haben: Tim McGraw, Hank Williams oder Dolly Parton. Einen hitverdächtigen Song findet man zwar nicht, dennoch ist die Robustheit des Albums in dieser Sparte durchaus zu goutieren. (Mercury/Republic Records)

Es gibt Popmusik, die uns in den unterschiedlichsten Situationen den Tag vermiest. Es gibt aber auch Popmusik, die uns den Tag erhellt. Die irische Band The Script gehört zu den Vertretern der letzteren Variante. Fünf Jahre liegt ihr letztes Album zurück, nun betreten sie mit „Satellites“ wieder die Bühne. Trauriger (Album-)Hintergrund ist der Verlust ihres Gitarristen Mark Sheehan, der im April vergangenen Jahres verstorben ist. Dennoch ist das Album ein sehr befreites geworden. Gewiss gibt es an manchen Stellen eine nicht wegzudiskutierende Gefahr, in die klebrige Welt der geklonten Popstars abzudriften, dennoch schaffen es The Script, diese Klippen zu umschiffen. Am Ende steht ein Popalbum, das manchmal gar nicht poppig klingt, obwohl es übertrieben wäre, von körnigen Ecken und Kanten zu sprechen: hörbar, ohne seine eigenen moralischen wie musikalischen Standards aufzugeben. (BMG/Warner)

Zu den größten Comeback-Versuchen zählen sicherlich seit ein paar Monaten die Bemühungen der Grunge-Ikonen The Smashing Pumpkins, sich wieder ins Rampenlicht zu spielen. Am besten geht das heutzutage allemal mit einer Tournee, die dann eine Rückschau auf vergangene Tage bereithält. Oft hilft es auch, zu diesen Lebenswerk-Revuen eine adäquate Platte anbieten zu können, die den alten Status nicht nur beglaubigt, sondern den aktuellen Status manifestiert. The Smashing Pumpkins versuchten es zunächst mit einer Art Konzeptalbum (das gescheiterte, völlig verkopfte und durchgeknallte „Atum“), besinnen sich nun aber mit einem weiteren Album der wirklich bedeutenden Zeiten: „Aghori Mhori Mei“. Wer die ersten drei Alben der Pumpkins in den neunziger Jahren geliebt hat und noch heute liebt, der wird dieses Werk ebenso in sein Herz schließen. Es ist exakt der Sound, der uns die Zeit des Grunge zurückbringt: knarzige Strophen-Gitarren, die sich während des Refrains permanent in unbesiegbare Gitarren-Tsunamis auflösen, dazu der kehlig-nasale Singsang von Billy Corgan – immer noch bedrohlich genug – und das unprätentiöse, aber enorm akzentuierte Schlagzeug von Jimmy Chamberlain. „Aghori Mhori Mei“ ist nur in der Reinform sämtlicher Plattheiten zu beschreiben: ein großartiges Album. (Thirty Tigers)

Eine wunderbare Veröffentlichung gibt es von der Band EL*KE. Vor gefühlt zwanzig Jahren (2005) war die Berliner Band (prinzipiell aus dem Emsland stammend) im Segment deutscher Rock nicht unerfolgreich. Zum großen Durchbruch reichte es allerdings nicht. Nun hat man sich wieder zusammengetan. Als Band. Und eine wunderbare Idee aufgegriffen. EL*KE spielt Gundermann. Vier Songs des DDR-Songschreibers haben sich EL*KE ausgesucht und tatsächlich wundervoll nachgespielt. Herausragend dabei: „Keine Zeit“. EL*KE meistern die Herausforderung auf eine sehr einfühlsame, aber mitunter eigene Art der Interpretation. Man darf der Band nun wünschen, dass sie mit den Gundermann-Covern endlich die erhofften Lorbeeren und die verdiente Aufmerksamkeit hervorbringen. Denn frühere Songs wie „Wilder Westen“, Schutzengel“ oder „Was machen wir bloß“ waren schon richtige Kracher. (bluelion records)

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The Script: Satellites. Das CD-Cover ist in Schwarzweiß, vier Menschen im starken Gegenlicht. Der Boden besteht bis zum Horizont nur aus schwarzweißen Linien.

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