Rodolphe Kreutzer: La mort d’Abel. Div. Solisten, Les Agrémens, Guy Van Waas +++ Fazil Say: Istanbul Symphony, Hezarfen – Konzert für Ney und Orchester. Borusan Istanbul Philharmonic Orchestra, Gürer Aykal, Orchester des Nationaltheaters Mannheim, Dan Ettinger +++ Bliss conducts Bliss: A Colour Symphony, Music for Strings, Introduction & Allegro.
Rodolphe Kreutzer: La mort d’Abel. Div. Solisten, Les Agrémens, Guy Van Waas, Ediciones Singulares ES 1008 (Note 1)
Angehende Solisten sind mit seinen Violin-Etüden bestens vertraut, doch das eigentliche kompositorische Œuvre harrt noch immer einer neuerlichen Durchsicht. Dabei schrieb Rodolphe Kreutzer (1766–1831) neben 19 Konzerten und Kammermusik nicht weniger als 40 Opern, darunter auch „La mort d’Abel“, eine 1810 uraufgeführte „opéra sacré“ – ein Bibeldrama mit bekanntem Ausgang. Die Entdeckung führt in ein lange verschollenes Repertoire ein, das sakrale Aura mit den Erfordernissen der Bühne verbindet.
Michael Kube
Fazil Say: Istanbul Symphony, Hezarfen – Konzert für Ney und Orchester. Borusan Istanbul Philharmonic Orches-tra, Gürer Aykal, Orchester des Nationaltheaters Mannheim, Dan Ettinger, Naïve V 5315/Indigo 972522 (CD und DVD)
Der einzigen sich auf zwei Kontinenten erstreckenden Metropole widmet der türkische Pianist Fazil Say seine „Istanbul Symphony“, eine musikalische Szenenfolge, die Sehnsucht aus orientalischem Skalenstil und okzidentalen Klangfarben geschickt balanciert. Ein ambitioniertes Konzept, das mit den mikrotonal oszillierenden Schwingungen der Ney-Flöte beim Konzert „Hezarfen“ im spannenden Dialog zum temperiert gestimmten Orchester noch verfeinert ist.
Hans-Dieter Grünefeld
Bliss conducts Bliss: A Colour Symphony, Music for Strings, Introduction & Allegro. Heritage HTGCD 221 (Musikwelt)
Arthur Bliss (1891–1975) war einer der großen englischen Komponisten der klassischen Moderne. Als Dirigent spielte er hier wegweisend mit führenden Londoner Orchestern sein Durchbruchswerk, die brillant auf der Klaviatur orchestraler Affekte spielende Colour Symphony, und Introduction & Allegro ein. Den Höhepunkt bildet die dreisätzige Music for Strings von 1935, die ihn als Großmeister feinst ausgehörter Modulationen und souveräner Formung ausweist.
Christoph Schlüren