Veljo Tormis: Curse Upon Iron – Werke für Männerchor +++ Antonín Dvorák: Zypressen, Streichquartett Nr. 13 +++ Schostakowitsch, Prokofieff, Schnittke: Klavierkonzerte. Muza Rubackyté
Veljo Tormis: Curse Upon Iron – Werke für Männerchor. Orphei Drängar, Cecilia Rydinger Alin, BIS-SACD-1993 (Vertrieb: Klassik Center Kassel)
Seit seiner späten Entdeckung durch eine ECM-Platte von 1992 ist der Kurswert des Esten vom Jahrgang 1930 stetig gestiegen. Heute ist Tormis’ Rang als führender Chorkomponist seiner Generation unumstritten, der dieser kongenialen schwedischen Produktion titelgebende „Curse Upon Iron“ zum Erfolgsstück avanciert – zu Recht: Wenige haben das enorme Potential dieses Klang-Körpers so systematisch und suggestiv ausgelotet wie er.
Mátyás Kiss
Antonín Dvorák: Zypressen, Streichquartett Nr. 13, Cypress String Quartet, Avie AV 2275
Noch nie gab es so viele absolut erstklassige Streichquartette. Das Cypress String Quartet aus San Francisco sucht jetzt noch eins drauf zu setzen: Die Kalifornier schichten ihr musikalisches Denken von Bach-Chorälen ausgehend interpretatorisch bis in die Welt der von ihnen angestoßenen Uraufführungen hinauf. Wie wunderbar sie Dvoráks Heimatliebe ebenso wie unerwiderte Liebe darzustellen in der Lage sind, beweist die aktuelle Avie-CD.
Wolf Loeckle
Schostakowitsch, Prokofieff, Schnittke: Klavierkonzerte. Muza Rubackyté, Litauisches Nationales Kammerorchester, Modestas Pitrenas, DORON music DRC 3061
In der Klavierkunst der 53-jährigen lettischen Pianistin Muza Rubackyté, der Westeuropa in der Sowjetzeit versperrt blieb, triumphieren Kraft und Inspiration. Wer mit so viel Verve, Hingabe, penibler Genauigkeit, klangkonzentriert und -differenziert Schostakowitschs zweites Konzert, Prokofieffs drittes und Schnittkes Opus 136 geradezu hinlegt – virtuos sicher, demonstrativ gegenwärtig –, kann uneingeschränkter Bewunderung sicher sein.
Hanspeter Krellmann