Stanislaw Moniuszko: Overtures. Warsaw Philharmonic Orchestra, Antoni Wit +++ Jenö Takács: Klavierwerke. Aima Maria Labra-Makk, Klavier +++ Stephen Gardner: Never…Never…Never, Lament, Hallelujah; RTÉ National Symphony Orchestra, Gerhard Markson, Gavin Maloney
Stanislaw Moniuszko: Overtures. Warsaw Philharmonic Orchestra, Antoni Wit. Naxos 8.572716
Diese Neueinspielung wirbt für einen polnischen Nationalkomponisten, der im heutigen Konzertleben selbst unter den Raritäten keinen angestammten Platz hat. Dabei ist das Schaffen von Stanislaw Moniuszko von beeindruckender Quantität wie auch Qualität – die strengen Zeitgenossen haben sich nicht getäuscht. Von „Halka“ abgesehen kennt man freilich hierzulande keine seiner insgesamt neun vollendeten Opern, nicht zu reden von dem Dutzend Operetten. Abhilfe schafft die vorliegende Einspielung, die mit Effé nicht nur eine große Begabung dokumentiert, sondern mit Vergnügen auch musikalisch neugierig macht auf mehr.
Michael Kube
Jenö Takács: Klavierwerke. Aima Maria Labra-Makk, Klavier. Gramola 98793
Die philippinisch-stämmige Pianistin Aima Maria Labra-Makk stellt in einem dramaturgisch wundervoll gebauten Programm die ganze Vielfalt des Schaffens von Jenö Takács (1902-2005) vor, von der Musikanterie alt-ungarischer Gesellschaftstänze und unschuldigen philippinischer Miniaturen über kunstreiche Klaviertranskriptionen von Bach und Lanners Pesther Walzer, zu einem kollektiven Variationszyklus neun burgenländischer Komponisten über ein Thema Takács’, worunter Franz Zebingers Beitrag hervorragt. Eine zauberhafte Musikerin von Weltrang auf Seitenpfaden der Musikgeschichte.
Christoph Schlüren
Stephen Gardner: Never…Never…Never, Lament, Hallelujah; RTÉ National Symphony Orchestra, Gerhard Markson, Gavin Maloney. RTÉ Lyric fm 141 (www.cmc.ie)
Wie martialische Rhetorik in aggressiven Tumult umschlagen kann, hat Stephen Gardner in seinem Diptychon „Never…Never…Never“, einem Porträt des nordirischen Separatisten Ian Paisley, dargestellt. Enorme Orchesterkräfte, die hier kompakt gebündelt sind, symbolisieren unnachgiebige Dynamik. Andere Angstmodi wie vor dem Tod (seiner Nichte) sind in „Lament“ und ironisch in „Hallelujah“ als lähmende Trauer wegen der US-Invasion in den Irak manifestiert. Das ist erschütternde Musik zu Ereignissen unserer Zeit.
Hans-Dieter Grünefeld