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unüberhörbar 2015/04

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Empfehlungen von Michael Kube, Christoph Schlüren und Hans-Dieter Grünefeld
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Bach & Sandström: Motetten (Kammerchor Hannover, Stephan Doormann). +++ Charles Martin Loeffler: Divertissement Espagnol u.a. BBC Concert Orchestra, Johannes Wildner Dutton +++ Lars Niederstraßer & The Four Baritones: Werke von Marin Marais, Thomas Tallis, C.P.E. Bach, J.S. Bach, Josquin des Prez, John Dowland

Bach & Sandström: Motetten (Kammerchor Hannover, Stephan Doormann). Rondeau ROP 6105.

Aufnahmen der Bach’schen Motetten gibt es viele – gute und herausragende, aber nur wenige, die mit einem überraschenden Programm für Aufmerksamkeit sorgen. Dies ist dem Kammerchor Hannover (kein Profi-Ensemble!) gelungen, der den Kernstücken des Repertoires die fraglos hochrangigen Neuvertonungen von Sven-David Sandström (*1942) zur Seite stellt. Allzu simple Vergleiche werden dabei durch den sich ergänzenden Wechsel (3 plus 3) verhindert. Und doch kennt Sandström »seinen« Bach genau, lässt nachklingen, formt Neues. Eine spannende CD, bei der das instruktive Hörvergnügen im Vordergrund steht. [Michael Kube]

Charles Martin Loeffler: Divertissement Espagnol u.a. BBC Concert Orchestra, Johannes Wildner Dutton Epoch CDLX 7313

Charles Martin Loeffler (1861–1935), geboren in Berlin-Schöneberg, war so frankophil, dass er seine Herkunft verschleierte. Er studierte in der Ukraine, in Berlin bei Joseph Joachim und in Paris. Nach seiner Emigration in die USA war er dort einer der erfolgreichsten Spätromantiker. Die Palette der hier versammelten, effektvollen Orchesterwerke, darunter Virtuoses mit Violine beziehungsweise Saxophon solo, liegt stilistisch zwischen Berlioz, Saint-Saëns, Bruch und Rimsky-Korsakov: Am fesselndsten ist „La Villanelle du diable“, und „Carnaval des Morts“ pflegt obsessiven Umgang mit der Dies irae-Sequenz. [Christoph Schlüren]

Lars Niederstraßer & The Four Baritones: Werke von Marin Marais, Thomas Tallis, C.P.E. Bach, J.S. Bach, Josquin des Prez, John Dowland. Henri Selmer Paris, www.larsniederstrasser.com

Als ob Barockmusik fürs Sopransaxophon komponiert wäre, kann Lars Niederstrasser durch eigene Transkriptionen die Tonverästelungen der Partita (BWV 1013) von J.S. Bach in filigranem Duktus darstellen. Vor allem überzeugen seine Interpretationen auch anderer Werke, weil er Solo die Stimmlagen virtuos kombiniert. Kontrastiv dazu haben exquisite Arrangements für ein Baritonsaxquartett etwa zu „Absalon, fili mi“ von Josquin des Prez weiche Timbres und dunkle Dichte. Lars Niederstrasser verfügt bei diesem Recital über Kapazitäten, über die man nur staunen kann. [Hans-Dieter Grünefeld]

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