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unüberhörbar 2015/05

Untertitel
Empfehlungen von Wolf Loeckle, Hanspeter Krellmann und Mátyás Kiss
Publikationsdatum
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Of Madness and Love – Werke von Berlioz, angeregt durch Shakespeare +++ Andreas Romberg: Flötenquintette Vol. 1. +++ Amira Medunjanin: Silk & Stone

Of Madness and Love – Werke von Berlioz, angeregt durch Shakespeare. Vesselina Kasarova, Soyoung Yoon, Sinfonieorchester Basel, Ivor Bolton. SOB 08

Shakespeares Wortkunst löste in Berlioz überquellend produktive Klangmetamorphosen aus. Die den Dichtungen des Briten quasi angelehnten musikalischen Positionierungen – von „Lear“ über „Romeo und Julia“, „Benvenuto Cellini“ bis zum „Tod der Cléopâtre“ – hat Bolton zum erlesenen Potpourri gebunden. Dieses lässt er so engagiert wie kontrolliert vortragen. Die anrührende Liebesleidenschaft der todgeweihten Nachkommen aus den verfeindeten Capulet- und Montague-Dynastien, von Berlioz klanglich hingebungsvoll nachempfunden, wird im Wortsinn zum Herzstück dieser bemerkenswerten CD. [Hanspeter Krellmann]

Andreas Romberg: Flötenquintette Vol. 1. Karl Kaiser, Flöte; Ardinghello Ensemble. MDG

Mit den Wiener Klassikern war er persönlich bekannt und stilistisch verwandt: Andreas Romberg (1767–1821). Quintette für Flöte, Geige, zwei Bratschen und Cello haben Haydn & Co. nicht hinterlassen; von Mozart sind immerhin vier kleinformatige Flötenquartette überliefert. So stehen Rombergs sechs in jeder Hinsicht substanziellen Beiträge zur Flötenkammermusik konkurrenzlos da; Gleiches gilt für deren überaus wohlklingende Interpretationen. Vielleicht wird ja auch der 2000 begonnene Zyklus mit dem Leipziger Streichquartett einmal fortgesetzt … [Mátyás Kiss]

Amira Medunjanin: Silk & Stone. Worldvillage

Vom Balkan nach Europa – und umgekehrt – ist der Weg immer noch weit. Selbst wenn er emotional so nah erscheint. Der Gesang von dort, vokal wie instrumental, ist konkret einfühlsam, nachvollziehbar, direkt bewegend. Hier knüpft sich ein assoziativer Faden fast zum portugiesischen Fado, sehnsuchtsvoll, schwermütig, dunkelblütig. Solcher Gemengelage entstammt Sevdah, das, was in Bosnien als landestypischer Blues bezeichnet wird. Die jahrhundertealte Tradition erzählt von Sehnsüchten, von Leidenschaften, von Liebesschmerz. Aus Sarajewo klingt jetzt die Stimme der Sängerin Amira Medunjanin zu uns nach Mitteleuropa. Sie erzählt uns von alldem, indem sie es uns vorsingt, vorträgt, vorlebt. Das sollten wir uns ins Ohr holen, in die Seele nehmen. [Wolf Loeckle]

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