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unüberhörbar 2017/04

Untertitel
Capricornus, Korngold, Conus, Honegger
Publikationsdatum
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Samuel Capricornus: Lieder von dem Leyden und Tode Jesu; Theatrum musicum (Auszüge). La Chapelle Rhenane, Benoit Haller +++ Erich Wolfgang Korngold: Violinkonzert D-Dur; Vier Stücke aus „Much Ado About Nothing“, Jules Conus: Violinkonzert e-Moll; Elegie für Violine und Klavier. Thomas Albertus Irnberger, Violine; Barbara Moser, Klavier; Israel Symphony Orchestra, Doron Salomon +++ Arthur Honegger: Le Roi David. Ensemble Vocal de Lausanne, Orchestre de la Suisse Romande, Daniel Ruess

Samuel Capricornus: Lieder von dem Leyden und Tode Jesu; Theatrum musicum (Auszüge). La Chapelle Rhenane, Benoit Haller. Christophorus

Warum Samuel Capricornus (1628–65) heute fast nur ausgewiesenen Kennern ein Begriff ist, bleibt ein Rätsel. Schütz und Carissimi schätzten ihn aufs Höchste, doch starb der als Bockshorn in Böhmen geborene Stuttgarter Hofkapellmeister leider bereits mit knapp 36 Jahren. Seine Vielseitigkeit ist außergewöhnlich, die Musik besticht mit einer kontrapunktischen Poesie und zierlichen Lebendigkeit, die bereits auf Couperin vorausweist. Seine 6 „Lieder von dem Leyden und Tode Jesu“ sind – wie auch die acht Stücke aus dem „Theatrum musicum“ – unbedingt hörenswert. [Christoph Schlüren]

Erich Wolfgang Korngold: Violinkonzert D-Dur; Vier Stücke aus „Much Ado About Nothing“, Jules Conus: Violinkonzert e-Moll; Elegie für Violine und Klavier. Thomas Albertus Irnberger, Violine; Barbara Moser, Klavier; Israel Symphony Orchestra, Doron Salomon. Gramola

Nobler Tongebung, subtilem Cantabile und furiosem Finale im symphonisch opulenten Violinkonzert (1947) von E. W. Korngold stellt Thomas Irnberger widerborstige Melancholie und dennoch drängenden Impetus von J. Conus’ Violinkonzert (1896) gegenüber. Beide Werke (um erste Aufführungen kümmerte sich der legendäre Jascha Heifetz) gestaltet Thomas A. Irnberger in organischer Dramaturgie, insbesondere die sehr virtuose Kadenz im letztgenannten gelingt ihm fabelhaft. Die amüsanten Capricen „Much Ado About Nothing“ und die CD-Premiere der Conus-Elegie sind jeweils feine Duo-Kontraste, und in toto ist dies beachtenswertes Repertoire auf bestem interpretatorischen Niveau. [Hans-Dieter Grünefeld]

Arthur Honegger: Le Roi David. Ensemble Vocal de Lausanne, Orchestre de la Suisse Romande, Daniel Ruess. Mirare

Auch knapp 100 Jahre nach seiner Entstehung hat das von Arthur Honegger innerhalb von nur wenigen Wochen niedergeschriebene Oratorium Le Roi David nichts von seiner suggestiven Kraft verloren. Dies gilt für die spätere Orchester-Fassung, mehr aber noch für die originale Gestalt für Kammer­ensemble mit nur gerade einmal 17 Musikern (Holz- und Blechbläser, Klavier, Harmonium und Celesta, Pauken und Schlagwerk sowie ein Kontrabass). Gerade das Fehlen der Saiteninstrumente verleiht der Partitur ein so hohes Maß an Exotik und Moderni­tät, dass die Komposition als Honeggers erstes Meisterwerk bis heute Größe und Reiz ausstrahlt. Dies gilt zumal für diese Neueinspie­lung, die dramatisch, klanglich wie auch von der Intensität her einen Markstein setzt. [Michael Kube]

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