So höret meinen Gesang – Klopstock-Vertonungen von Georg Philipp Telemann und Johann Heinrich Rolle. Solisten, Leipziger Concert, Siegfried Pank. Raumklang +++ Ralph Vaughan Williams: Sinfonien 3 & 4. Royal Liverpool Philharmonic Orchestra, Andrew Manze. Onyx +++ Domenico Scarlatti: Sonatas. Angela Hewitt, Klavier. Hyperion
So höret meinen Gesang – Klopstock-Vertonungen von Georg Philipp Telemann und Johann Heinrich Rolle. Solisten, Leipziger Concert, Siegfried Pank. Raumklang
Über den literarischen Wert der Dichtungen Friedrich Gottlieb Klopstocks mögen die Philologen entscheiden – Tatsache ist, dass er sich Vertonungen ausdrücklich gewünscht hat, obgleich seine Versmaße den damals gängigen musikalischen Formen kaum entgegenkamen. Telemann spornte die Herausforderung zu Höchstleistungen an: Vor allem die beiden substanziellen Auszüge aus dem seinerzeit berühmten „Messias“ rehabilitieren den notorisch unterschätzten Vokalkomponisten Telemann, dessen Fähigkeiten gerade im direkten Vergleich zu Rolles ebenso knappem wie schwachbrüstigem Beitrag überdeutlich werden. Die Aufführungen verbreiten geradezu Feststimmung. [Mátyás Kiss]
Ralph Vaughan Williams: Sinfonien 3 & 4. Royal Liverpool Philharmonic Orchestra, Andrew Manze. Onyx
Würden Manzes Neuaufnahmen von Vaughan Williams’ beiden Antikriegs-Sinfonien beim Wort genommen werden, bestünde eine Chance für die supranationale Rehabilitation des Komponisten. Manze verlässt sich auf dessen ausgefallenen Originalitätswert und herrscht souverän über den alle Ausdrucks-Parameter differenzierenden Klangkosmos. Der hatte sich auf alte Musikästhetiken verstanden und klassizistische Formen, die mit avancierten, oft abrupte Harmonieverschiebungen nutzenden Klangvisionen gefüllt wurden, für seine Arbeit reklamiert. Manze begegnet dieser Schnittmenge mühelos, breitet sie durchdacht wie spontan, stets hingegeben und einfühlsam beteiligt aus. So interpretiert, erschiene die künftige Einordnung von VW’s neun Sinfonien ins großeuropäische Konzert-Repertoire vorstellbar. [Hanspeter Krellmann]
Domenico Scarlatti: Sonatas. Angela Hewitt, Klavier. Hyperion
Prinzessin Maria Barbara von Portugal, spätere Königin von Spanien, war die große Vertraute, diejenige, die ihn förderte, sie war die begabteste Schülerin von Domenico Scarlatti, dem nahezu genialen Sohn des bedeutenden (Opern-)Neapolitaners Alessandro Scarlatti. Sagenhafte 555 Sonaten in weithin zweiteiliger Form hat er ihr zugedacht. In unvorstellbarer musikalischer Bandbreite. Und immer den ästhetischen, den theoretischen Vorgaben der Zeit voraus. Aus den 34 Stunden Gesamtspieldauer aller Scarlatti-Sonaten hat die großartige Angela Hewitt die Spieldauer einer CD zusammengetragen. Und dabei nicht nur die Popularitätshighlights hintereinander gesetzt. Das ist musikalische Bandbreite in faszinierendster kompositorischer wie darstellerischer Größe. [Wolf Loeckle]