Robert Groslot: Violinkonzert, Concerto for Orchestra. Joanna Kurkowicz, Brussels Philharmonic, Robert Groslot. Naxos +++ Mozart in London. The Mozartists, Ian Page. Signum Classics +++ Stefano Gervasoni: Lilolela, Pas perdu, Dodici sonnette di Camões. Frank Wörner, Bass-Bariton. Ukho Ensemble Kyiv, Ltg. & Zimbalon: Luigi Gaggero. Winter & Winter
Robert Groslot: Violinkonzert, Concerto for Orchestra. Joanna Kurkowicz, Brussels Philharmonic, Robert Groslot. Naxos
Der Belgier Robert Groslot (geb. 1951) kreist mit maximaler Eleganz, unerschöpflichem Erfindungsreichtum und geradezu mozartischem Mut und Anmut über den Lagern von Fortschritt und Reaktion, wie ein mächtiger Albatros der Neuen Musik. Die teils haarsträubende Virtuosität ist nie oberflächlicher Selbstzweck, das quecksilbrige Changieren der Situationen und Farben authentischer Ausdruck einer transzendenten franko-flämischen Tradition: Hier liegt ein wahrhaft herausforderndes Violinkonzert (2010) vor, das kontrastfreudig den Bogen von den großen Klassikern in die Zukunft schlägt, und ein gewaltiges Concerto for Orchestra (2016), das seinen Vorgängern ebenbürtig auftritt. [Christoph Schlüren]
Mozart in London. The Mozartists, Ian Page. Signum Classics
Solche Alben sind rar geworden, aber vielleicht waren sie es schon immer. Denn sie fordern Engagement von allen Beteiligten, geht es doch nicht um ausgewiesene Meisterwerke, sondern um einen musikalischen Kontext, zumal während eines stilistischen Umbruchs. Klanglich thematisiert werden auf den zwei prall gefüllten CDs jene 15 Monate, die der junge Mozart 1764/65 in der Obhut seines Vaters in London mit Hören, Lernen und Schreiben verbrachte. Entsprechend sind hier Sinfonien und Arien nicht nur aus seiner Feder, sondern auch von Arne, J.C. Bach, Arnold, Duni, Pescetti, Rush, Bates, Perez und Abel versammelt – Werke, die das junge Genie hätte hören können und die heute einen Einblick in das Repertoire jener Zeit geben – zumal mit derart verständigen Interpreten. [Michael Kube]
Stefano Gervasoni: Lilolela, Pas perdu, Dodici sonnette di Camões. Frank Wörner, Bass-Bariton. Ukho Ensemble Kyiv, Ltg. & Zimbalon: Luigi Gaggero. Winter & Winter
Ungesteuerte Wahrnehmung auf einem Weg mit unbestimmtem Ziel ist das Sujet in drei Zyklen des italienischen Komponisten Stefano Gervasoni. In „Pas perdu“ für Zimbalon solo werden pointillistisch-filigran Akkorde und Reibeklänge kombiniert. Mehrdeutig ist „Lilolela“, ein Kaleidoskop aus metrisch schleifenden, schnatternden und perkussiven Elementen im Wechsel mit temporär konstanten Motiven für Streicher und anderen Instrumentalgruppen des Ukho Ensembles, verblüffend wie Szenen geordnet. Analytisch-prägnant singt Frank Wörner die portugiesische Prosodie der „Dodici sonnette di Camões“, die in wechselnden Klang-ambientes variable Fado-Stile von traditionell bis experimentell einbeziehen. Hervorragend. [Hans-Dieter Grünefeld]