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Franz Schubert: Streichquartett in d-Moll „Der Tod und das Mädchen“ (Arr. Mahler), Deutsche Tänze (Arr. Webern). Anton Webern: Langsamer Satz für Streichquartett. Philharmonisches Staatsorchester Hamburg, Kent Nagano.

Franz Schubert: Streichquartett in d-Moll „Der Tod und das Mädchen“ (Arr. Mahler), Deutsche Tänze (Arr. Webern). Anton Webern: Langsamer Satz für Streichquartett. Philharmonisches Staatsorchester Hamburg, Kent Nagano. 

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unüberhörbar 2024/11

Untertitel
Gija Kancheli / James D. Hicks / Franz Schubert & Anton Webern
Vorspann / Teaser

Gija Kancheli: A Little Danielade, Valse Boston, Miniatures, Largo and Allegro. Hartmut Schill, Violine; Robert-Schumann-Philharmonie; Elisaveta Blumina, Klavier & Leitung +++ James D. Hicks: Nordic Journey Vol. XVI: German Connections. Pro Organo (2 CDs) +++ Franz Schubert: Streichquartett in d-Moll „Der Tod und das Mädchen“ (Arr. Mahler), Deutsche Tänze (Arr. Webern). Anton Webern: Langsamer Satz für Streichquartett. Philharmonisches Staatsorchester Hamburg, Kent Nagano

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Text

1

Gija Kancheli: A Little Danielade, Valse Boston, Miniatures, Largo and Allegro. Hartmut Schill, Violine; Robert-Schumann-Philharmonie; Elisaveta Blumina, Klavier & Leitung. Capriccio

Dieses von Elisaveta Blumina in Personalunion als Dirigentin und Pianis­tin verantwortete Programm, das weniger bekannte Werke aus vier Jahrzehnten in vorbildlichen Interpretationen präsentiert, könnte mit gewissem Recht unter dem Titel „The lighter side of Kancheli“ firmieren – wäre da nicht zum einen der 22-minütige „Valse Boston“ des Georgiers, der zeitlich (1996) und stilistisch an die ECM-Produktionen anknüpft, wo zarteste Lyrik (hart an der Grenze zum Kitsch) und wütende Ausbrüche scheinbar wahllos alternieren, und zum anderen das „Largo und Allegro“ von 1963, dessen beide Grundaffekte noch sauber voneinander geschieden sind. Der unheilbare Romantiker (und verhinderte Tänzer) Kancheli darf sich spätestens in den ausgewählten „Minia­turen“ für Violine und Klavier, die allesamt auf Filmmusiken zurückgehen, ganz von der Leine lassen. Ach, wäre doch alle unterhaltende Musik von solch hoher Qualität! [Mátyás Kiss]

2

James D. Hicks: Nordic Journey Vol. XVI: German Connections. Pro Organo (2 CDs)

Der US-amerikanische Organist James D. Hicks ist mit seiner monumentalen Soloreihe „Nordic Journey“ bei Vol. 16 angekommen: Auf zwei CDs werden „German Connections“ rund um die Ostsee und aus Schlesien und Mähren erkundet. Das adäquate Klanggebirge stellt die grandiose Link/Mühleisen/Gaida-Orgel der Ulmer Pauluskirche bereit. Die Hauptwerke sind zeitgenössisch: der Norweger Kjell Mørk Karlsen mit herrlich freitonal verwobenen Archaismen, der Pole Andrzej Szadejko mit altmeisterlicher Kontrapunktpracht und der Hamburger Andreas Willscher mit sieben deutschen Tongedichten auf teils populären geistlichen Melodien. Die Bezüge sind, wie in der traditionsliebenden Orgelszene so oft, entlegener Natur, so etwa zur Trauermusik von Ferdinand Pfohl. Meisterliches aus dem weiten Feld der Nachromantik und klassischen Moderne vom Esten Artur Kapp, dem Schweden Otto Olsson, dem Letten Adam Ore, dem Breslauer Max Drischner, dem Olmützer Erich Skoczek und sechs weiteren Meistern rundet das so abwechslungsreiche wie niveauvolle Programm ab. [Christoph Schlüren] Lesen Sie auch Burkhard Schäfers Porträt des Organisten in dieser Ausgabe.

3

Franz Schubert: Streichquartett in d-Moll „Der Tod und das Mädchen“ (Arr. Mahler), Deutsche Tänze (Arr. Webern). Anton Webern: Langsamer Satz für Streichquartett. Philharmonisches Staatsorchester Hamburg, Kent Nagano. Farao Classics

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Franz Schubert: Streichquartett in d-Moll „Der Tod und das Mädchen“ (Arr. Mahler), Deutsche Tänze (Arr. Webern). Anton Webern: Langsamer Satz für Streichquartett. Philharmonisches Staatsorchester Hamburg, Kent Nagano.

Franz Schubert: Streichquartett in d-Moll „Der Tod und das Mädchen“ (Arr. Mahler), Deutsche Tänze (Arr. Webern). Anton Webern: Langsamer Satz für Streichquartett. Philharmonisches Staatsorchester Hamburg, Kent Nagano. 

Text

In Janusblicken kann sich Retro-Sehnsucht und Klang-Moderne zugleich manifestieren. Insofern ist Gustav Mahlers Bearbeitung des Schubert-Quartetts „Der Tod und das Mädchen“ für Streichorchester ambivalent, weil schürfendes Pathos sich mit filigraner Stimmführung, markanter Rhythmik und nervösem Presto-Galopp übers gesteigerte instrumentale Volumen hinaus zu progressiver Gestik verbindet. Die deutschen Tänze, arrangiert von Anton Webern, haben ihr Plus hingegen in exponierten Timbres von Klarinette, Oboe, Flöte und Horn. Gekühlte Emotionen zeigen sich dann im „Langsamen Satz für Streichquartett“, hier eine staunende Version. In summa wird die inhärente Modernität der Romantik-Epoche durch eine kammermusikalische Linse genauer konturiert. [Hans-Dieter Grünefeld]

 

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