Domenico Scarlatti: Zehn Sonaten. Christyna Kaczynski-Kozel, Klavier. Gramola +++ Marco Enrico Bossi: Violinsonaten Nr. 1 & 2. Emmanuele Baldini, Violine; Luca Delle Donne, Klavier. Naxos
unüberhörbar 2025/03
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Domenico Scarlatti: Zehn Sonaten. Christyna Kaczynski-Kozel, Klavier. Gramola
Die polnisch-stämmige kanadische Pianistin Christyna Kaczynski-Kozel erlangte in Kalifornien legendären Status als Botschafterin der musikalischen Phänomenologie nach ihrem langjährigen Mentor Sergiu Celibidache, bevor sie nach Wien übersiedelte, wo sie nun für Österreichs führendes Klassik-Label Gramola aufnimmt. Ihr Debütalbum mit zehn Sonaten von Domenico Scarlatti ist sehr gelungen. In diesen heiklen Stücken legt jeder Pianist alles offen wie sonst vielleicht nur bei Mozart. Sie zeigt sich inspiriert von ihren Vorbildern wie Michelangeli, Lipatti, Weissenberg oder Perahia, mit denen sie die graziöse Clarté ohne reißerische Show oder belehrenden Narzissmus teilt. Christyna Kaczynski-Kozel erweist sich als sonniges, sensibles Gemüt, was sich auf natürliche Weise mit Scarlattis Geist vereinen lässt. — Christoph Schlüren
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Marco Enrico Bossi: Violinsonaten Nr. 1 & 2. Emmanuele Baldini, Violine; Luca Delle Donne, Klavier. Naxos
Vor dem Ersten Weltkrieg war Italien nicht gerade eine Hochburg der Kammermusik. Doch gab es erste Vorstöße in eine Richtung, für die französische Schlüsselwerke wie die Franck-Sonate den Weg wiesen, von Giuseppe Martucci etwa, aber eben auch vom seinerzeit berühmten Organisten Marco Enrico Bossi (1861–1925), der außerdem noch zwei gewichtige Klaviertrios hinterließ. Die beiden jeweils halbstündigen Violinsonaten Bossis aus den 1890er Jahren zeigen einen Komponisten, der nicht bloß idiomatisch für die Instrumente zu schreiben vermag, sondern auch sein an den deutschen Romantikern geschultes Handwerk versteht. Mehr als das: Bossi gießt, wie es das Klischee von einem Italiener geradezu fordert, ein solches Füllhorn von sanglichen Melodien über den Hörer aus, dass wir nur den Kopf darüber schütteln können, warum diese Meisterstücke nicht fest im Repertoire verankert sind. — Mátyás Kiss
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