Man kennt sie vor allem aus kongenialer Zusammenarbeit mit Gerhard Polt. Jetzt bringen die drei Well-Brüder Stofferl, Michael und Karl ein eigenes Album über Bayern heraus - und rechnen ab.
Die Well-Brüder Christoph («Stofferl») und Michael Well hadern mit der Kulturpolitik in Deutschland und Bayern - und nicht nur mit der. «Die Politik schmückt sich gern mit Kultur. Aber das ist großes Blabla, dahinter ist eigentlich wenig», sagt Michael Well im Interview der Deutschen Presse-Agentur in München.
Stofferl: «Das sind einfach Luschen»
Und sein Bruder fügt hinzu: «Nicht einmal die Leuchtturmprojekte hauen hin - Konzerthaus oder so. Ich frage mich, was die überhaupt noch in den Griff kriegen. Das sind einfach Luschen. Ich habe vor 40 Jahren auch nicht CSU gewählt, aber das waren noch andere Köpfe», sagte er. «Das ist unglaublich. Es ist ein Abbau und ein Stillstand.»
Ihr Album «Bayern unplugged», das sie gemeinsam mit ihrem Bruder Karl aufgenommen haben und das an diesem Freitag erscheint, ist auch geprägt von der Erfahrung, während der Corona-Pandemie als Kulturschaffende keinerlei Lobby zu haben.
Ansonsten beschäftigen sie sich auf ihrer bemerkenswerten Platte mit weiteren ganz großen gesellschaftlichen Themen im Freistaat: mit dem Schneemangel durch Klimawandel, der Frage, ob ein menschenwürdiges Altern möglich ist in unserem Land - und mit Freie-Wähler-Chef Hubert Aiwanger, dem sie nach seiner Flugblatt-Affäre ein eigens Lied gewidmet haben: «Aiwang».
«Der Typ ist ein Musterbeispiel für Populismus»
«Das ist jetzt nicht nur beim Aiwanger so, sondern auch beim Söder. Dieser ungezügelte Ehrgeiz, das hängt mir so zu den Ohren raus. Der Typ ist ein Musterbeispiel für Populismus eigentlich», sagt Michael Well. «Und das gilt ja auch für die CSU - also zumindest Teile, nicht alle. Und dann noch die Freien Wähler und die AfD. Wenn man das alles zusammenzählt, dann schaut es ganz schön duster aus.»