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Peter Maffay: Begegnungen / BMG 1998, ca. 90 Minuten.Begegnungen. Mit Peter Maffay. Nein, es geht nicht um Sie oder mich. Oder vielleicht doch. Der Anspruch ist ein politischer. Sagt man: „Wir müssen zusammen leben. Und es ist viel besser, dabei glücklich zusammen zu leben, den anderen zu respektieren, sich anzulächeln und dem anderen ein ehrliches menschliches Gefühl zu zeigen.“ Diese Weisheit des Dalai Lama greift Peter Maffay auf, denn „Peter ist sehr intelligent, sehr weise und hat ein großes Herz.“ Sagt Keb‘ Mo‘. In New Orleans.
Nikolaj Steen aus Dänemark ist Peter Maffay auch begegnet, und er stellt fest, daß Peter seine Träume in die Tat umsetzt. Denn Peter weiß, daß Musik eine wunderbare Möglichkeit ist, miteinander zu kommunizieren. Also macht er sich auf. Rund um das Erdenrund. Peter Maffay möchte Begegnungen, wo Begegnungen noch Begegnungen sind. Musikalische eben. Solche, wo es nicht um den Musikmarkt geht! Und es gelingt ihm: „Die wenigsten, mit denen wir zu tun haben, schielen auf den Musikmarkt ... das heißt Musik wird also wieder Kommunikationsebene ... als Teil des Lebens.“ Darum gibt’s ja auch das Video.
Geballte Freundlichkeit und Herzlichkeit. Wohin Peter auch kommt: nach Australien zu Mandawuy Yunupingu und seiner Aborigines-Formation Yothu Yindi, nach Berlin und Istanbul zu den türkischen Rappern von Cartel, nach Paris zu Lokua Kanza, nach Kopenhagen zu Nikolaj Steen, nach Israel zu Noa, nach London zu Natacha Atlas arabischer Herkunft, nach Lafayette zu Sonny Landreth, nach New Orleans zu Keb‘ Mo‘, nach Spanien zu José Carreras, nach Rumänien zu George Angelescu. Für wahr, eine illustre Gesellschaft. Menschen, vielfach an Schnittstellen zweier Kulturen, im Aufeinandertreffen unterschiedlicher Musikstile. Und keiner kann sich dem Verlangen Peter Maffays entziehen: „ ... aber wenn Du ihn kennenlernst und mit ihm sprichst, ist er sehr menschlich und sehr bescheiden.“ Lokua Kanza über Peter Maffay. Darum möchte er ihn ja auch einmal in sein Land mitbringen. Früher oder später. Darum machen sich auch alle Gedanken darüber, was sie Peter in ihrer Heimat zeigen möchten: das Aborigines-Camp, Istanbuler oder Kopenhagener Sehenswürdigkeiten, die der Tourist mag, die Gräber von Oskar Schindler und Izaak Rabin, oder man umarmt sich einfach am Ende einer Performation. Darum wird P. M. auch von den Aborigines adoptiert: Eine Ehre, die nur wenigen Weißen zuteil wird, und sie zeigen, „daß sie mich einigermaßen mögen.“ Peter kam, man sah ihn, und er siegte: Am Ende jeder durchschnittlich zwölfminütigen Begegnung steht ein Song. Fertig für den Musikmarkt. Musikmarkt? Egal. Elf Songs. Dem Weg zu jedem einzelnen gilt jede Begegnung. Natürlich mit geballter Freundlichkeit und Herzlichkeit. Um jedes making off in Fetzen ranken sich Kommentare, Laudationes und Landschaftshappen. Jede von ihnen stimmungsvoll, aber leider nur Happen. Gerade geschaffen, um Appetit zu bekommen. Auch dank erprobter Einstellungen und Effekte. Auch die Songs. In Happen. Nur einer nicht: „Coming Home“. Ihm geht die Begegnung voraus: mit Kronstadt, Peters Heimatstadt. Dann ist Schluß. Begegnungen. Durch Musik. Eine wunderbare Möglichkeit miteinander zu kommunizieren. Das haben schon andere vor Peter Maffay entdeckt. Er weiß es. „Aber in dieser Dichte passiert das sicher nicht oft, und das ist das Spannende.“ Er irrt. Es ist das Thema mancher Personality-Videos vor ihm.