Spätestens seit den 50ern gehört das Star-Biopic zu den interessanten Subgenres des Melodramas. Waren es anfangs oft noch Filme über Komponisten wie Cole Porter oder George Gershwin und Jazzmusiker wie Benny Goodman oder Glenn Miller, so rückten später immer mehr Sänger in den Mittelpunkt. Auch in Deutschland entstanden in den letzten Jahren zwei sehr beachtliche Biopics für das Fernsehen: die Udo-Jürgens-Story „Der Mann mit dem Fagott“ und „Du bist nicht allein“ mit einem herausragenden Christoph Waltz als Roy Black. Zwei Filme über Schlagersänger, die ein Gefühl für die Branche vermitteln.
Zu den Schlagersängerinnen zählt man hierzulande fälschlicherweise auch Dalida, die Ende der Fifties mit dem Gilbert-Becaud-Gassenhauer „Am Tag, als der Regen kam“ in Deutschland ihren größten Hit gelandet hat. Rund 150 Millionen Platten soll die in Kairo geborene multilinguale Sängerin bis heute verkauft haben. Lisa Azuelos hat nun ihre tragische Lebensgeschichte sehr einfühlsam verfilmt. Nach dem Selbstmord ihres Geliebten Luigi Tenco 1967 hatte Dalida lange Zeit an Depressionen gelitten. Genau zwanzig Jahre später ist sie an einer Überdosis Schlafmittel gestorben. Der ideale Stoff für ein Melodrama. Wie die Piaf-Story, die unter dem Titel „La Vie en rose“ ins Kino kam.
Beide Filme glänzen durch ihre Hauptdarstellerin, als Piaf Marion Cotillard und als Dalida Sveva Alviti. Und beide Filme legen sehr viel Wert auf das Setting, das Rekonstruieren der „Performances“. Bei „Dalida“ meint man bei einigen Disco-Choreografien die Künstlerin selbst wieder tanzen zu sehen. Und das Finale des Films ist wirklich herzzerreißend inszeniert. Ab August im Kino.