God’s Fidler: Jascha Heifetz. A Film by Peter Rosen. +++ Smetana: Die verkaufte Braut. Styriarte Festival Edition
God’s Fidler: Jascha Heifetz.
A Film by Peter Rosen. EuroArts (Naxos) 2058538
Dass Peter Rosen in seiner Dokumentation über den Jahrhundertgeiger Jascha Heifetz aus einer Fülle an Material schöpfen kann, obwohl der Mensch und nicht der Musiker Heifetz im Mittelpunkt steht, hat einen Grund: Heifetz war leidenschaftlicher Hobbyfilmer und -fotograf. Aber er war noch viel mehr: Arrangeur, Schlagerkomponist, glühender amerikanischer Patriot, Pionier des Elektroautos, unerbittlicher Lehrer (die Unterrichtsmitschnitte sind beinahe gespenstisch) … Vor allem aber, so Ivry Gitlis, war er ein „zerbrechlicher einsamer Mensch“, der auch den wenigen ihm wirklich Nahestehenden ein Rätsel blieb. Ayke Agus, seine Schülerin und Begleiterin, auf deren Erinnerungen der Film unter anderem basiert, bringt es auf den Punkt: „Er wusste vielleicht selbst nicht, wer er war, es sei denn, er hatte seine Geige in der Hand.“ Ein verstörender, beeindruckender Film.
Smetana: Die verkaufte Braut.
Styriarte Festival Edition (1 DVD, 3 CDs)
Als Nikolaus Harnoncourt vergangenes Jahr Smetanas „Verkaufte Braut“ beim Styriarte Festival präsentierte, konnte er mit einer kleinen Sensation aufwarten: Nicht die übliche deutsche Fassung von Max Kalbeck wurde gespielt, sondern erstmals jene Übersetzung, die Smetana selbst in Auftrag gegeben und legitimiert hatte. Weniger sanglich und poetisch als Kalbeck, ist Emanuel Züngels Version näher am Originaltext und erweist sich in Philipp Harnoncourts leider wenig mitreißender halbszenischer Bühneneinrichtung (wunderschön allerdings die originale Jahrmarkts-Raupenbahn von 1926) als echte Entdeckung. Dirigent Harnoncourt geht mit liebevoller Detailtreue den Tanzcharakteren nach und realisiert mit einem guten Ensemble, dem Arnold Schoenberg Chor und dem Chamber Orchestra of Europe, eine eindringliche Interpretation.