Bartók / Poulenc: Le château de Barbe Bleue / La Voix Humaine. Arthaus +++ Pierre Boulez – A Life for Music. Arthaus
Bartók / Poulenc: Le château de Barbe Bleue / La Voix Humaine.
Arthaus
Es beginnt mit einem langen, stummen Prolog: Ein etwas schmieriger Zauberer führt seine mittelmäßigen Tricks vor. Mehr als ein Kaninchen fördern dann in Bartóks Einakter Judiths Enthüllungen zutage. Hinter dem kühl funkelnden Interieur werden per Videoprojektionen und in einem Glaskasten Grausamkeiten und Abhängigkeiten sichtbar. Als Coup in Krzystof Warlikowskis Pariser Inszenierung von 2015 schließt sich diesem von John Relyea und Ekaterina Gubanova gut gesungenen ersten Teil Poulencs Monodram pausenlos an. Des Zauberers Assistentin aus dem Prolog führt nun das verzweifelte Telefonat mit ihrem Verflossenen. Wie Barbara Hannigan diese in Auflösung begriffene Frau vokal in allen Schattierungen charakterisiert und buchstäblich verkörpert, ist ein Ereignis. Schon im Palais Garnier war dies per Live-Video auch aus der Vogelperspektive mitzuerleben, weitere seitliche Kameras geben diesem Mitschnitt eine überzeugende visuelle Vielfalt.
Pierre Boulez – A Life for Music.
Arthaus
Der Regisseur Reiner E. Moritz hat regelmäßig mit dem 2016 verstorbenen Komponisten und Dirigenten Pierre Boulez zusammengearbeitet. Dies merkt man seiner knapp 100-minütigen Dokumentation an, bei der er sich erfreulicherweise auf zwei Weggefährten als echte Substanz beisteuernde Interviewpartner konzentriert: auf dessen jüngeren Bruder Roger und auf Daniel Barenboim. Auch weil von den Darmstädter Ferienkursen kein Material freigegeben wurde, liegt der Schwerpunkt eher auf dem Dirigenten Boulez, auf seiner intellektuellen Brillanz und musikpolitischen Weitsicht. In dem auf einer zweiten DVD beigegebenen Sacre-Mitschnitt von 1993 lässt er sich für winzige Augenblicke sogar mit geschlossenen Augen von der Musik mitreißen.