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Britten: Death in Venice; Robert Tear, Allen Opie, Michael Chance; Glyndebourne Chorus, London Sinfonietta, Graeme Jenkins; Regie: S. Lawless/M. Clarke (1989)
Arthaus/Naxos DVD 100 172

Robert Tear ist als Aschenbach geradezu eine Idealbesetzung, weil nichts kalkuliert wirkt. Zusammen mit Alan Opie als flexibler Dionysos, der federleichten Hand von Graeme Jenkins und der klassizistisch ausgewogenen Inszenierung von Lawless/Clarke entsteht ein Sog, dem man sich kaum entziehen kann.

Merz/Qualtinger: Der Herr Karl; Helmut Qualtinger, Karl Eidlitz und andere; Regie: Erich Neuberg (1961) BMG 74321 929889

Wäre es nicht Satire, man würde weinen: Selbst nach 40 Jahren hat dieses bissige Porträt einer rückgratlosen Wetterfahnenfigur nichts verloren an treffsicherer Aktualität, an unumstößlichem Wahrheitsgehalt – auch und gerade im digitalen Remastering.

Tschaikowski: Eugen Onegin; Teresa Kubiak, Bernd Weikl, Stuart Burrows und andere; John Alldis Choir, Orchester des Royal Opera House Covent Garden, Georg Solti; Regie: Petr Weigl (1988) Decca DVD 071 124-9

Was diesen Film besonders macht, sind nicht nur Petr Weigls Landschafts-Bilder von poetischer Schönheit. Überzeugender ist die akustische Seite: Soltis Ausnahme-Interpretation verbindet Dramatik ohne falsches Pathos mit Klarheit und Präzision.

Offenbach: La Belle Hélène; Vesselina Kasarova und andere, Chor und Orchester des Opernhaus Zürich, Nikolaus Harnoncourt; Regie: Helmut Lohner (1997)
Arthaus/Naxos DVD 100 086

Die poppigen Kostüme von Modezar Castelbajac suggerieren die Gesellschafts-Satire im Comic-Format; nie verbissen oder kopflastig. Da ist Vesselina Kasarova als Titelheldin ein Glücksfall.

Bücher

Musik-Konzepte Heft 117/118: Arnold Schönbergs „Berliner Schule“, hrsg. von Heinz-Klaus Metzger und Rainer Riehn, edition text + kritik, München 2002, 178 S., € 21,00, ISBN 3-88377-715-3

Mit seinem Buch „Arnold Schönberg und seine Meisterschüler. Berlin 1925-1933“ hatte Peter Gradenwitz 1996 ein breites Fundament für ein Symposium gelegt, das im November 2001 von Wilhelm Holtmeier in den Räumen der Berliner Akademie der Künste veranstaltet wurde und dessen Beiträge im vorliegenden Band versammelt sind. Holtmeier setzte dabei den Fokus auf die Diskussion der These, dass sich auch durch Schönbergs Berliner Lehrtätigkeit eine Schultradition ausgebildet hatte.

Jan Hemming: Begabung und Selbstkonzept. Eine qualitative Studie unter semiprofessionellen Musikern in Rock und Pop (Beiträge zur Musikpsychologie, Bd. 3), Lit Verlag, Münster 2002, 233 S., € 25,90, ISBN 3-8258-5586-4

Auf der Materialbasis von zwanzig Interviews mit semiprofessionellen Musikern untersucht Jan Hemmig, in wie weit der herkömmliche Begabungsbegriff im Rock- und Popsektor anwendbar ist und in welchem Maß weitere Aspekte wie die Selbsteinschätzung oder das Reflexionsvermögen bezüglich der eigenen Möglichkeiten und Grenzen für eine erfolgreiche Karriere in diesem Bereich relevant sind.

Lothar Scholz: GEMA, GVL & KSK. Ein Praxisbuch über die Institutionen für Musiker und Musikverwerter, PPV Medien, Bergkirchen 2003, 292 S., € 28,00, ISBN 3-932275-49-7

Die erste Publikation, die das 100-jährige Geburtstagskind GEMA im Jubeljahr 2003 thematisiert, sucht keine historische Annäherung: Es geht um aktuelle und anwendungsbezogene Informationen zu den Institutionen GEMA, GVL und KSK, die anhand von zahlreichen Fall- und Rechenbeispielen vermittelt werden.

Max Bruch: Serenade nach schwedischen Volksliedmelodien für Streichorchester op. posth., hrsg. von Otmar Mayer, Stimmen Oct 10286 Kunzelmann.

Diese Bearbeitung erscheint durch die Beschränkung der orchestralen Mittel und durch die formale Straffung den Volksliedbearbeitungen gerechter als das Original. Die angesprochene volkstümlich-verständliche Art, die Sanglichkeit, Klangschönheit und Formklarheit stellt den Komponisten in unmittelbare Nähe von C.M.v. Weber. SG: mittel.

Peter Illitsch Tschaikowsky: Tanz der Clowns aus „Schneeflöckchen“, arrangiert von Terry Kenny für großes Blasorchester mit Streichbass und Schlagzeug, Ed. Molenaar.

Aus dem seiner Zeit erfolgreichen Theaterstück blieb eine Konzertsuite im russischen Konzertrepertoire. Daraus der „Narrentanz“, ein Teil der Karnevalmusik im 3. Akt, der die fröhliche Atmosphäre eines Volksfestes wachruft. SG: mittel.

Johann Strauß (Sohn): Fledermaus-Quadrille op. 363, hrsg. von Rudolph H. Führer, DM 1021 und „Rosen aus dem Süden“, Walzer nach Motiven der Operette „Das Spitzentuch der Königin“ op. 388, gestaltet, hrsg. von Isabella Sommer, DM 1046, Doblinger.

Aus der neuen Gesamtausgabe des Wiener Instituts für Strauß-Forschung, übersichtlicher Druck mit guter praxisbezogener Auszeichnung in großer Besetzung mit Holz, Blech, Schlagzeug und Streichern. SG: mittel.

Matthias Drude (*1960): Sinfonietta (1987) für Orchester, ADU-Verlag Aurich ISMN M 500210818.

Das groß besetzte Auftragswerk ist für Laienorchester konzipiert, braucht aber volle symphonische Besetzung, setzt Bläser teilweise solistisch ein und stellt insgesamt erhöhte rhythmische und harmonische Anforderungen, mittelschwierig, Spieldauer 12’30.

 

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