Berlioz: Roméo et Juliette, Arthaus 102 017
Neben einem klangtechnisch problematischen Requiem aus dem Regensburger Dom (Arthaus 102 027) ist dieser Konzert-Mitschnitt ein weiteres Dokument dafür, welch exquisiten Berlioz-Klangkörper Colin Davis seinerzeit aus dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks geformt hat. Hanna Schwarz und Philip Langridge sind hervorragende Solisten eines Dramas, das sich freilich primär im Instrumentalen abspielt. Eine weitere bemerkenswerte Berlioz-DVD bei Arthaus (102 023) ist der Live-Mitschnitt einer Faust-Aufführung unter Georg Solti. Neben dessen energiegeladenem Dirigat macht vor allem Anne Sofie von Otters Marguerite diese Scheibe zu einem Dokument.
Berg: Wozzeck, Arthaus 102 031
Ganz ohne Arme-Leut-Kolorit kommt Peter Mussbachs Frankfurter Produktion aus. In einem quadratischen Guckkasten stellt er Menschen aus, die von ihren Spleens und Obsessionen beherrscht werden. Sylvain Cambrelings präzise Einstudierung unterstreicht diesen analytischen Ansatz, der allerdings packend, mit großem Theaterinstinkt umgesetzt ist. Schade dass Dale Duesing in der Titelrolle und Kristine Ciesinski – stimmlich durchaus rollendeckend – nicht die deklamatorische Präsenz des übrigen Ensembles erreichen.
Dvorák: Rusalka, Arthaus 102 019
Wer sich nicht am englischsprachigen Gesang stört, wird an dieser David-Pountney-Inszenierung aus der English National Opera Gefallen finden. Psychologisierend, ohne in musikferne Bezirke abzudriften, findet Pountney einprägsame Bilder für dieses zeitlose Märchen. Und in der schaukelnden Wassernymphe Eilene Hannans hat diese Produktion einen Mittelpunkt von beachtlicher Strahl- und Ausdruckskraft. John Treleaven kommt da als Prinz zunächst nicht ganz mit.