Mit seiner letzten Regiearbeit hat der 2003 verstorbene Filmemacher Oliver Herrmann eine in seiner Bildsprache ebenso faszinierende wie verstörende Vision entworfen. Strawinskys Klassiker – von den Berliner Philharmonikern unter Simon Rattle erstrangig gespielt – bildet den einzigen Halt in dieser Geschichte dreier sich in der Welt Verlierender, die schließlich in einem multireligiösen Ritual auf rätselhafte Weise zusammenfinden. Keine Bebilderung der Musik, und doch hochmusikalisch.
Rafael Kubelik. Music is my Country. A Film by Rainer E. Moritz
Arthaus 100 723
Stärker als der große Dirigent steht die große Persönlichkeit Kubelik im Mittelpunkt dieses mit wertvollem Archivmaterial angereicherten Porträts. Es kulminiert in Kubeliks eindringlich formuliertem Bekenntnis zu seiner tschechischen Heimat, das als Konsequenz eine Rückkehr erst nach dem Zusammenbruch des totalitären Regimes möglich machte. Und so wurde aus dem Kosmopoliten am Ende doch noch ein Heimkehrer.
Keith Jarrett: The Art of Improvisation
EuroArts 2054119
Noch ein Musiker-Porträt. Dieses aber – von Mike Dibb in Zusammenarbeit mit dem Jarrettbiografen Ian Carr gedreht – dringt, vor allem in den Interview-Passagen, zum Kern des künstlerischen Selbstverständnisses eines herausragenden Improvisators vor. Wie Jarrett über grundlegende Bedingungen des Musizierens und die Unvereinbarkeit der Klassik- und der Jazzwelt nachdenkt, als dessen Bindeglied er gerne apostrophiert wird, das strahlt Gültigkeit aus. Und die unprätentiöse Verknüpfung mit den Musikausschnitten scheint Jarretts Erkenntnis verpflichtet: „Timing is the complex part of simplicity.“