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Neue Platten · Kurz vorgestellt

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Arthur Lourié: La Naissance de la Beauté; Peter Ablinger: Weiße Litanei; Dieter Schnebel: Amazones; Claude Debussy (Cl. Gottwald): Les Angelus; Anne Bärenz, Klavier; Ensemble belcanto, Ltg. Dietburg SpohrKoch Schwann 3-6466-2 Zum zehnjährigen Bestehen des immerfrischen Ensembles belcanto gab es eine schöne CD, gleichsam mit zentralen Randwerken – wenn dieser Ausdruck gestattet ist. Der Lourié ist fraglos eine Entdeckung, jubelnde Motorik, Klang als Gaumenfreude. Und der Gaumen experimentiert bei Ablinger und Schnebel ins bislang Unartikulierte. Dimitri Schostakowitsch: Katerina Ismailowa – Sinfonie für großes Orchester; Wiener Symphoniker, Vladimir Fedosejew CAL 50992 (CD) Schostakowitsch hatte es nicht leicht mit dieser Oper. Der Artikel „Chaos statt Musik“ hatte lang andauernde Folgen. Aus dem Werk eine Sinfonie zu machen blieb unverwirklichter Plan (wie ernst ihn Schostakowitsch nahm, wäre zu untersuchen). Sein Schüler Benjamin Basner nahm sich der Aufgabe an. Leider unglücklich – denn die Musik klingt wie durch ein Weichspülerprogramm gezogen und mit Schostakowitsch-fremdem Pathos durchsetzt. Er habe keine Note geschrieben, die nicht von Schostakowitsch stammt, betont Basner. Um so schlimmer! French Clarinet Rhapsody – Musik von Debussy, Poulenc, Honegger, Schmitt, Milhaud; Ralph Manno, Klarinette; Alfredo Perl, Klavier Arte Nova 74321 30465 2 Delikatesse und Esprit, wunderschön artikuliert von Ralph Manno und sehr einfühlsam begleitet von Alfredo Perl. Kontrolliert und doch ohne Leine die Satzcharakterisierungen über spezifische Klangfarbengrundierung. Alles sitzt. Rolf Riehm: Odysseus aber hörte ihr Schweigen nicht; Der Main; KlageTrauerSehnsucht; Tempo strozzato; Berceuse; diverse Interpreten Talking Music 1006 (CD) Rolf Riehm, soeben 60 Jahre alt geworden: Immer neugierig, nie sich auf Erreichtem ausruhend, immer Stachel im Fleisch der Gesellschaft, immer ungemein erfinderisch. Aufregende Musik, die auf wohltuende Weise keine stilistische Mitte kennt. Sorgfältig ausgewählt! Johann Rosenmüller: Lamentationes Jeremiae Prophetae; Triosonaten; I. Schmithüsen (Sopr.); Parnassi musici CPO 999387-2 (CD) Der Schaffenszeitraum Rosenmüllers fällt in das „Schwarze Loch“ des deutschen Raums nach dem 30jährigen Krieg. Die Musik macht eindringlich deutlich, daß Kultur nicht zu ermorden oder verbrennen war. Monteverdi war ihm wohl stärker Vorbild als Schütz, die differenzierte, auf den Menschen gerichtete Ausdruckszeichnung des Italieners ist bei ihm durch die leidvollen Erfahrungen im eigenen Land gezeichnet.

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