The Wolf Of Wallstreet +++ Mandela – Long Walk To Freedom
The Wolf Of Wallstreet
Capitol/Universal
Das große Biopic des Kinowinters: Martin Scorseses furioser Film über den kriminellen Börsenmakler Jordan Belfort mit Leonardo DiCaprio in der Hauptrolle. Natürlich geht es in dieser „Satire“ nur – wie so oft bei Marty – um „Sex, Drugs & Rock’n’Roll“. Und wieder hat er dafür in seiner vorzüglichen Plattenkiste gekramt, die man in einer schönen Ausstellung im Berliner Filmmuseum sogar sehen konnte. Seit „Mean Streets“ in den frühen Siebzigern orchestriert der Meister mit den Hits aus seiner persönlichen Jukebox seine rauschhaften Filme, lange also vor Tarantino. Joe Zawinul am Piano gibt das geheime Motto der Geschichte vor: „Mercy, Mercy, Mercy“. Und dann folgen alte Chess-Blues-Klassiker von seinen Helden Elmore James, Howlin’ Wolf und Bo Diddley. Ganz nebenbei erinnert Scorsese auch noch an einige der Pop-Toten der vergangenen Zeit wie Jimmy Castor oder Malcolm McLaren. Besonders stimmungsvoll: Ahmad Jamals großartige Version von „Moonlight in Vermont“ und Allen Toussaints New-Orleans-Fassung von „Cast Your Fate To The Wind“. Und Sharon Jones’ neues Cover von „Goldfinger“ könnte sogar zum Klassiker werden. Pop-Soundtrack der Saison.
Mandela – Long Walk To Freedom
Decca
Ein seltsamer Zufall: in der selben Woche, Anfang Dezember, als Nelson Mandela starb, erschien auch der Soundtrack zu dem Biopic über ihn. Und so erklang auch gleich nach der Nachricht von seinem Tod im Radio der Song, der ihn Mitte der Achtziger in den Pop-Kosmos eingeführt hatte: „Free Nelson Mandela“. Eine Hymne von Special A.K.A., die zum Hit wurde und die in diesem Mix aus afrikanischer Folklore, Swingmusik und Hardbop (Art Blakey‘s „Amuck“) genauso wenig fehlen darf wie Polit-Rap von Gil Scott-Heron und Bob Marleyws „War“. Eine schöne Erinnerung.