Seit Jahren hat das James-Brown-Biopic-Projekt schon rumgespukt, nun wurde es endlich realisiert. Ein Glücksfall ist der bisher unverbrauchte Hauptdarsteller, der in seiner Rolle als „Godfather of Soul“ komplett aufgeht: Chadwick Boseman. Natürlich hat Universal dazu auch ein Soundtrackalbum veröffentlicht, das aber mehr ist als nur eine neue Greatest-Hits-Compilation. Wer noch JB-Novize ist, bekommt hier den Schlüssel in das musikalische Funk-Universum des „Hardest Working Man in Showbusiness“. Das Motto des Films stammt natürlich aus seinem in Deutschland berühmtesten Song „Sex Machine“, der hier in der raren zweiteiligen Version live erklingt.
Mit einem Live-Album ist James Brown vor einem halben Jahrhundert in den USA der große Durchbruch gelungen. Zwei Jahrzehnte lang hat er danach die Black-Music-Charts dominiert mit Klassikern wie „I Got You“, „It’s A Man’s Man’s Man’s World“ oder „The Payback“. Tausendmal wurden seine Breaks von den HipHoppern gesampelt.
Er war der „Soul Brother Nr. 1“, der stolz in die Mikrofone schrie: „Say It Loud – I’m Black And I’m Proud“. Es wurde in den späten Sixties zu der Hymne der Afro-Amerikaner. Unterstützt wurde er dabei immer von einer unglaublich präzisen Band um Maceo Parker und Fred Wesley – den J.B.s. Viele dieser Hits erklingen hier in traumhaft treibenden Live-Versionen aus dem New Yorker Apollo Theater oder dem Pariser Olympia. Wie in Trance singt er sich dabei durch sein ganzes Repertoire. Und die J.B.’s sind dabei die idealen hitzigen Begleiter. Es ist die Energie des Gospel, die „Mr. Dynamite“ immer angetrieben hat. James Brown schrie, kreischte, zischte, jaulte auf der Bühne – und verlor dabei nie die Kontrolle. Abseits der Bühne freilich konnte er schnell zum Monster werden, wie der Film auch erzählt.