Fast unbemerkt von der Öffentlichkeit ist 2014 ein Berliner Produzent und Filmregisseur gestorben, der Anfang der Sixties zu den „Rebellen von Oberhausen“ gehört hat: Hansjürgen Pohland. Drei wichtige Filme der deutschen „Nouvelle Vague“ sind mit seinem Namen verbunden: „Tobby“, ein Dokumentarspielfilm über einen Jazzmusiker, die Heinrich-Böll-Verfilmung „Das Brot der frühen Jahre“ und die Günter-Grass-Adaption „Katz und Maus“, die jetzt endlich in der vorzüglichen Edition Filmmuseum auf DVD erschienen ist.
Als Bonustracks gibt es auch Ausschnitte aus dem Originalsoundtrack von Attila Zoller. Dreimal hatte der ungarische Jazzgitarrist einen Pohland-Film orchestriert. Unter dem Titel „Original Music from the Arthouse Films of Hansjürgen Pohland 1962–67“ sind diese lange Zeit verschollenen Soundtracks bei Sonorama inzwischen auch auf LP und CD erschienen. Wie Miles Davis bei „Fahrstuhl zum Schafott“ hatte Attila Zoller seine Filmmusiken zum „Brot“, zu „Katz und Maus“ und „Tamara“ direkt vor der Leinwand eingespielt. Er klingt dabei manchmal wie die großen Westcoastgitarristen der Fifties oder wie der psychedelische Gabor Szabo. Wie Szabo hatte auch er bei Chico Hamilton gespielt, der für Roman Polanskis „Ekel“ die Musik geliefert hat. Es war der „Jazzpapst“ Joachim Ernst Berendt, der damals die Soundtracks produziert hat und der damit einen wichtigen Beitrag zur deutschen Kino-Jazz-Geschichte geleistet hat.
Als „Katz und Maus“ vor 50 Jahren ins Kino kam, gehörte er wegen der berühmten schmutzigen „Ritterkreuzszene“ zu den Skandalfilmen des Jahres. Auf Bitten von Willy Brandt, dem Vater des Hauptdarstellers Lars Brandt, wurden 30 Sekunden aus dem Film entfernt. Es ist Attila Zollers swingender Westcoast-Sound, der den Film, der Anfang der Vierziger spielt, in die Gegenwart trägt, von damals und von heute.
„Katz und Maus“ - Edition Filmmuseum