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Friedrich Gulda
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Frisch aus den Archiven: Gulda plays Bach, Wilhelm Kempff in Potsdam

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In den Archiven vieler Rundfunkanstalten schlummern bis heute ungehobene Schätze. Dies zeigen aufs Neue zwei CDs mit erstmals veröffentlichten Aufnahmen von Friedrich Gulda und Wilhelm Kempff.

Die Deutsche Grammophon veröffentlichte kürzlich Aufnahmen des österreichischen Pianisten Friedrich Gulda aus den Jahren 1955 bis 1969, ausgegraben aus den Archiven von Deutschlandradio und RBB, kombiniert mit bislang unbekannten Konzertmitschnitten aus dem Archiv der Familie Gulda. Während die Rundfunkaufnahmen mit Studiotechnik aufgenommen wurden, stammen die privaten Mitschnitte von den zahlreichen Konzertreisen Guldas in den Fünfziger Jahren. 1955 hatte er, wie er selbst notierte, bereits sein 500tes Konzert gespielt. Seine Tourneebegleiter Lambert und Ossi hatten die Aufgabe, mit einem Studer-Aufnahmegerät sämtliche Konzerte mitzuschneiden. Diese Mitschnitte hörte Gulda dann regelmäßig nach dem Konzert ab.

Aus 90 noch vorhandenen Bändern wurden nun einige wenige zum Thema Gulda und Bach ausgewählt. Die Klangqualität ist überraschenderweise gut und Guldas Klavierspiel ist atemberaubend: er „lässt es laufen“ wie er selbst einmal sagte. Die für Gulda typische rhythmische Präzision drängt sich nie motorisch in den Vordergrund, sondern ist das Fundament für seine Wiener Klangkultur. Ergänzt wird dieses Bach-Programm um eine Jazzinterpretation von Guldas eigenem Stück „Präludium und Fuge“.

Gleiches Jahrzehnt, aber ein ganz anderer Pianist: Wilhelm Kempff konzertierte vor genau 45 Jahren, am 7. Oktober 1963, in Potsdam im Nikolaisaal. Der Rundfunk der DDR hat diesen Klavierabend damals mitgeschnitten und das Plattenlabel classical excellence präsentiert diese Aufnahme jetzt in Kooperation mit dem Deutschen Rundfunkarchiv (DRA).

Der damals bereits 68-jährige Kempff spielte mit der ganzen Erfahrung seiner pianistischen Karriere. Sein Bach – es handelt sich um die Französische Suite Nr. 5 G-Dur – ist subjektiver, impulsiver und agogisch viel freier als beim damals mehr als 30 Jahre jüngeren Gulda. Beinahe gewinnt man den Eindruck, Kempff sei der Jüngere und Gulda der Abgeklärte.

In seinem Potsdamer Konzert von 1963 – bis Kriegsende 1945 war Potsdam Kempffs über alles geliebte Heimatstadt gewesen – ließ der Pianist vier Schubert Impromptus folgen, sicher der Höhepunkt dieses seltenen Abends. Den virtuosen Abschluss machen die „Schlachtrösser“ Capriccio h-Moll und Rhapsodie g-Moll von Brahms.

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