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Fasch-Konzerte, eingespielt von „il Gardellino“
Fasch-Konzerte, eingespielt von „il Gardellino“
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Gefälliges aus Zerbst – Concerti von Johann Friedrich Fasch mit „il Gardellino“

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Das Repertoire an guter Musik aus dem frühen 18. Jahrhunderts scheint schier unerschöpflich. Neben Telemann, Stölzel, Graun, Graupner, Heinichen und Pisendel ist es nun Johann Friedrich Fasch (1688–1758), dessen Werke zumindest auf CD wieder steigende Beachtung finden. Verdientermaßen, wie das vorzüglich aufspielende Ensemble „il Gardellino“ deutlich macht.

Dass sich überhaupt so viele Werke von ihm erhalten haben, ist einem historischen Zufall geschuldet. Denn Fasch, der im anhaltinischen Zerbst (zwischen Magdeburg und Dessau gelegen) für immerhin 36 Jahre als Hofkapellmeister wirkte, tauschte mit einigen Kollegen Kompositionen aus: so mit Johann Christoph Graupner in Darmstadt (bei dem er in jungen Jahren für einige Zeit hospitierte) wie auch mit Johann Georg Pisendel und Johann David Heinichen in Dresden (die er noch von seiner Leipziger Studienzeit her kannte). Und genau dort haben sich zahlreiche Handschriften erhalten – eine Fundgrube für Musikwissenschaftler, Musiker und mutige Verleger.

Die hier von „il Gardellino“ eingespielten Concerti orientieren sich alle am dreisätzigen italienischen Modell – bei dem allerdings Fasch die in Dresden verbreitete Tradition der Gruppenkonzerte in besonderer Weise kultivierte (in diesen Werken gibt es gleich mehrere Solisten, zudem werden Episoden und Ritornelle motivisch verzahnt). Wieder einmal überrascht dabei die Fülle der Erfindungen und der ausgebreiteten Affekte. Vor allem aber versteht es Fasch immer wieder harmonisch zu verblüffen, etwa im Concerto d-Moll, FWV L:d4, das gleich zu Beginn sich halbtaktweise durch den Quintenzirkel schraubt.

Für anhaltende Hörfreunde sorgen alle Solisten wie auch das Tutti des Ensembles mit kultivierten Interpretationen, die sich dem Notentext verpflichtet fühlen. Manierismen sind „il Gardellino“ ebenso fremd wie falsche Virtuosität. Geboten wird also (ganz im Sinne der Partituren) beste musikalische Unterhaltung auf höchstem Niveau im satten Sound. Diese CD werde ich jedenfalls noch lange griffbereit im Regal liegen haben…

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