Justin Timberlake: Señorita
Justin Timberlake ist zweitrangig. Er dient wie viele andere mit seinem Gesicht und seinen ordentlich angelernten Vokal-Fähigkeiten dem Musiker- und Produzentenduo Chad und Pharrell alias The Neptunes lediglich als ein weiteres Vehikel für ihre musikalische Raffinesse. Unwiderstehlich bauen sie um den Maracas/Triangel-Shuffle und die schlichte, pointiert per Rhodes-Sound markierte Harmonie einen weiteren Soul-triefenden Beat. Der erinnert mit den hinzukommenden Bläsern trotz des einfältigen Songs, seiner konventionellen Struktur und des etwas zu weich geratenen B-Teils angenehm an den Soul der guten Earth, Wind & Fire-Zeiten. Das funktioniert sogar noch im Video, auch wenn das „Mexican Bar“-Setting vor Barcardi-Klischees nur so trieft. Man mag gar nicht glauben, dass die Tänzerinnen und Tänzer Spaß an dem einfältigen „Call & Response“-Spielchen des Bubis haben, der sich da das Mikro geschnappt hat.
The Rolling Stones: Sympathy For The Devil (Neptunes Remix)
Wählerisch sind die Neptunes weiß Gott nicht. Wenn die Stones das längst enervierende „Uh Uuh“ ihres 35 Jahre alten Bürgerschreck-Hits noch mal in die Charts bringen wollen, dann tun Chad und Pharrell auch das. Sie tun es mit der ihnen eigenen Eleganz und mit Respekt. Zunächst verleihen sie den Perkussionsteilchen nur etwas mehr funkige Geschmeidigkeit. Spätestens ab der kleinen überraschenden Bruchstelle vor dem zweiten Refrain beweisen sie aber auch ihr Gespür für dramaturgische Effekte. Gegen Ende bremsen sie sogar das ursprüngliche Dauerfeuer des Songs mit einem plötzlichen Akustik-Arrangement (Gitarre, Streicher) aus. Und das wiederum tut auch dem ziemlich plumpen Verlauf des Videos ganz gut, denn es intensiviert die Ankunft des Bösen im Konferenzraum der Mächtigen. Immerhin.