Das Leben des Historikers ist andauernde Beschäftigung. Insbesondere gilt das für das Sammeln. Bibliotheken sind Medienpools geworden: Bücher, Noten, Handschriften, Bilder, Tondokumente und andere Dokumente unseres Lebens. Nur die Spitze davon sieht man in den Regalen, vieles schlummert in Magazinen, bedroht von Fraß, Wurm, Licht aber auch anderen Unglücksfällen: Wasser, Feuer, Erdrutsch, Diebstahl. So sprießen an diesen Plätzen Unternehmungen aus dem Boden, die diese Materialien in Zukunftsformate wandeln: Digitale Bibliotheken.
Deutsche Digitale Bibliothek
https://www.deutsche-digitale-bibliothek.de/
Kultur und Wissen verspricht die Deutsche Digitale Bibliothek (DDB), ein Projekt das ein paar Jahre im Projektstatus war und nun öffentlich zugänglich wird in der Vollversion, jedenfalls sofern dies die Urheberrechte gestatten. Das Projekt ist großflächig angelegt, zahlreiche Institutionen sind beteiligt, man kann sich selbst daran beteiligen und auch per Schnittstelle darauf zugreifen. Das wird einmal ein großes Ding, wenn da tatsächlich drin landet, was es so gibt. Noch ist man, vom Bestand her, weit davon entfernt. X-beliebige Suchanfragen im Bereich der Musik, beispielsweise nach Komponisten, bringen einstweilen wenige Treffer, dafür aber vieles zusammen. Noten, Aufnahmen, Porträts. Die Tondokumente könnten ein echter Fundus sein, aber manches Beispiel ist auf 30 Sekunden Spieldauer beschränkt, manches komplett – was nicht wirklich nachvollziehbar ist. Die Richtung stimmt, das Ziel ist noch fern.