Cornelius Gurlitt (1820–1901): The Beginner für Klavier zu vier Händen opus 211, Schott, ED 9046
Es handelt sich – auf Notentext und Notenbild bezogen – um eine unveränderte Neuauflage der Ausgabe mit dem originalen Titel „Der Anfänger“. Vermutlich markttechnische Erwägungen rückten die englische Bezeichnung an erste Stelle. Dass nach über 100 Jahren ihres Entstehens diese 22 Klavierstücke eine Neuauflage erfahren, kann als Kompliment für Komponisten und Qualität seines Spielmaterials gewertet werden. Blieb die bisherige Ausgabe ohne Kommentar, ist nun als Herausgeberin Anne-Kathrin Brehl zu nennen, die in einem ausführlichen, dreisprachig präsentierten Vorwort zunächst Gurlitts facettenreiches Leben beschreibt, bevor die Aufmerksamkeit auf das hier zu behandelnde Werk gelenkt wird.
Gurlitt folgt dem aus Diabellis Zeiten bekannten und bewährten Spielmuster: Der Anfänger mit einfachen Spielfiguren im Fünf-Ton-Raum, die Hände unisono, trifft im vierhändigen Miteinander auf einen zweiten, fortgeschritteneren Spieler mit anspruchsvollerem Notentext. Im Spannungsbogen einer Arbeit mit methodischer Zweckbestimmung und dem Anliegen, auch tonschöpferisch Profil zu zeigen, ist Gurlitt ein beachtenswerter Wurf gelungen. Die Herausgeberin vermittelt mit ihrem Beitrag im Vorwort einen Überblick zur Gesamtkonzeption des Werkes und erweist sich mit prägnanten Anmerkungen zu kompositorischen und unterrichtsmethodischen Aspekten als gute Ratgeberin für Benutzer des Notenbandes.