Ernst Krenek (1900–1991): Sämtliche Klaviersonaten. Universal Edition UE 32620
An den Klaviersonaten Ernst Kreneks lässt sich die kompositorische Entwicklung des Schreker-Schülers erkennen. Es werden verschiedene Phasen der Musik im 20. Jahrhundert tangiert, von den ersten Kompositionen in Zwölftontechnik, über eine Annäherung an den Neoklassizismus, einem erkennbaren romantischen Einfluss, den die intensive Beschäftigung Kreneks mit dem Werkschaffen Schuberts hinterließ, bis hin zu Jazzanklängen.
Die nun erstmalig in einem Band erschienenen Klaviersonaten scheinen sich wie ein roter Faden durch das Leben des Komponisten zu ziehen, sie schreiben eine musikalische Biographie. Unterstützt wird dieser Eindruck durch die Anmerkungen Kreneks in der Ausgabe, die zu jeder Sonate vorliegen und eine kurze, prägnante Beschreibung der jeweiligen Sonate liefern. Erstaunlich und auch amüsant sind diese Reflexionen Kreneks. So schreibt er über die Entstehung der ersten Sonate: „Der junge Compositeur wurde zum ersten Mal auf den offenen Rachen der Klaviatur losgelassen und hatte sich mit ihren damals achtundachtzig weißen und schwarzen Zähnen auseinanderzusetzten. Er benützte die Gelegenheit, um sich schwungvoll und vollgriffig auszutoben.“ Für Fortgeschrittene