Yuko Uebayashi (geb. 1975): Au-delà du Temps, für zwei Flöten und Klavier. *** Eric Ledeuil (geb. 1970): La Flûte imaginative/Die phantasiereiche Flöte, 1. Band, mit CD. *** Richard Philips (geb. 1934): À Tarente, für Flöte und Klavier, 2e cycle. ***Jacques Delacroix (geb. 1960): Sonatinette, für Flöte und Klavier, Fin de 2e cycle.
Yuko Uebayashi (geb. 1975): Au-delà du Temps, für zwei Flöten und Klavier. Leduc, AL 30438
Das Trio für zwei Flöten und Klavier erweitert das moderne Repertoire dieser Besetzung. Der Klappentext ergeht sich in Lobeshymnen auf die japanische Komponistin, die seit über zehn Jahren in Paris lebt. Der Geist der französischen Musik weht unüberhörbar in diesem viersätzigen Trio. Thema ist das sich wandelnde „Licht“. Selbst bei „tanzendem Licht“ läuft die Musik weiterhin in weichen Wellen von einem Instrument zum anderen. Im Zusammenspiel erscheint das Trio anspruchsvoll. Alle Protagonisten sind gleich gut bedacht worden.
Eric Ledeuil (geb. 1970): La Flûte imaginative/Die phantasiereiche Flöte, 1. Band, mit CD. Leduc, AL 30365
Was ist anders an dieser französischen Schule im Vergleich zu einer deutschen Schule für die Querflöte? Sie bezieht von Anfang an die zweite Oktave mit ein, was generell der Ansatzpunkt in französischen Lehrwerken ist. Ledeuil, Flötist, Komponist und Pädagoge, steuert frühestmöglich wie selbstverständlich auf einige neue Techniken zu, die er spielerisch unter anderem durch Improvisationsaufgaben verpackt. Die Schule ist in 23 Kapitel unterteilt. Jedes Kapitel führt ein neues „Problem“ ein, wie neue Griffe, Artikulationen, Vorzeichen et cetera, das extra blau markiert ist. Dazwischen eingestreut ist immer mal wieder ein „Atelier“ (Werkstatt), das sich einer besonderen Aufgabe widmet sowie ein kurzer Exkurs in die Musikgeschichte. Die kleinen pädagogischen Spielstücke stammen größtenteils aus eigener Feder. Viele sind für zwei bis drei Spieler (Schüler, fortgeschrittener Schüler, Lehrer), einige mit Klavier. Dem Verlag ist der „Fehler“ unterlaufen, die Klavierstimme nur in dem Buch abzudrucken. Hat sich eine Extrastimme nicht gelohnt? Warum nicht als Zusatztrack auf der beigefügten CD? Die Grifftabelle am Ende ist in der Grafik zu klein gedruckt und unübersichtlich. Ledeuil verfolgt einen innovativen pädagogischen Ansatz, der besonders in Frankreich gut tut. Seine Zielgruppe sind Kinder, wie die Fotos am Anfang zeigen. Diese sind nicht alle dem pädagogischen Vorbild entsprechend: zum Beispiel die durchgedrückten Finger, Fußstellung. Der Verlag wiederum setzt auf internationale, europäische Vermarktung. Die teils ausführlichen Texte nehmen mit den Übersetzungen viel zu viel Raum ein. Das geht zu Lasten der Übersichtlichkeit und einer größeren Vielfalt musikalischer Spielstücke.
Richard Philips (geb. 1934): À Tarente, für Flöte und Klavier, 2e cycle. Leduc AL 29805
Jacques Delacroix (geb. 1960): Sonatinette, für Flöte und Klavier, Fin de 2e cycle. Leduc, AL 29790
Der Verlag Leduc gibt in einer pädagogisch orientierten Reihe seit Jahren neue Werke französischer Komponisten heraus. Die vorliegenden sind beide für die Zeit zwischen dem vierten und achten Unterrichtsjahr gedacht, vergleichbar mit der deutschen „Mittelstufe“. Beide Werke sind normal notiert, keine neueren Techniken, Spielraum bis zum dreigestrichenen g.
„À Tarente“ („In Tarent“): Eine schwungvolle „Tarantella“ bildet das Kernstück nach einer Einleitung und mit einem ruhigeren Zwischenspiel. Richard Philips hat dieses kammermusikalische Stück in einer gemäßigt modernen „französischen“ Tonsprache geschrieben.
Jacques Delacroix liebt dagegen sehr viel mehr die Dissonanzen. Die etwas schwerere „Sonatinette“ (kleine Sonate) gliedert sich in drei Teile: Prélude (fließend) – Cantilène (sehr ruhig) – Scherzo (springend). Das rhythmische Zusammenspiel der Instrumente ist sehr komplex und fordert von beiden Partnern ein hohes Maß des Zuhörens und Reagierens ein.