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Eine Chance für systematischen Unterricht

Untertitel
Ein neues Schulwerk im Fach Klarinette gibt Lernenden eine solide Basis
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Joachim Friedel: Klarinette? Na klar! Schule für KlarinetteTeil 1 FH 1025 / 25,00 DM; Teil 2 FH 1026 / 25,00 DM; Etüden FH 6085 / 16,50 DM; Duette FH 2425 / 16,50 DM; Friedrich Hofmeister Musikverlag Hofheim - Leipzig.

Eine neu herausgegebene Klarinetten-Schule von Joachim Friedel ist jetzt beim Hofmeister-Verlag erschienen. Der Begriff Schulwerk wäre vielleicht treffender, denn neben der zweibändigen Klarinetten-Schule erschien ergänzend methodisch geordnet eine Etüdensammlung und ein Duettheft. Dieses Schulwerk ist vor allem für Schüler an Musikschulen gedacht und ermöglicht es den dort tätigen Lehrern mit diesen vier Heften einen systematischen Unterricht aufzubauen. Es entfällt das lästige und zeitraubende Suchen nach geeigneten Spielstücken, das bei dem bisher gängigen Unterrichtsmaterial unerläßlich war; ganz zu schweigen vom wenig durchdachten Aufbau eines eher trockenen Stoffes, der bei Kindern oft Lustlosigkeit aufkommen läßt. Diese Ausgabe, die J. Friedel als langjähriger Lehrer an der Frankfurter Jugendmusikschule mit seinen Schülern seit ein paar Jahren erfolgreich erprobt hat, bringt System in den Klarinettenunterricht.

Teil 1 der Schule enthält alle wichtigen Anleitungen (z.B. über Atmung, Körperhaltung, Ansatz usw.) zum Erlernen des Instrumentes, außerdem eine für Anfänger ausreichende theoretische Grundlage. Dem Heft ist eine übersichtliche Grifftabelle für deutsches und französisches System beigelegt. Die Konzeption im praktischen Teil der Schule legt großen Wert darauf, dem Klarinettenspiel von Anfang an eine solide Basis zu geben. Die folgenden Kompositionen sind vom Schwierigkeitsgrad gut ausgewählt, die Anforderungen werden sehr behutsam gesteigert und grifftechnisch dem Leistungsstand des Schülers angepaßt. Neben vielfältigen kindgemäßen Spielstücken sind über alle Schwierigkeitsgrade hinweg zahlreiche Duette in diesem Band enthalten. Diese Duette schulen nicht nur Gehör und rhythmisches Empfinden, sie werden auch den im Anfangsbereich oft praktizierten Gruppenunterricht an den Musikschulen erleichtern und beleben. So sind auch allen Lernabschnitten kleine Vortragsstücke mit Klavierbegleitung (Klavierbegleitung ist als Einlage diesem Band beigelegt und muß nicht erst extra gekauft werden!) zugeordnet. Der Klavierpart ist vom Schwierigkeitsgrad so arrangiert, daß ein etwas fortgeschrittener Klavierschüler sie leicht bewältigen kann. Dies ermöglicht auch echte Schülervorspiele an den Musikschulen. In beiden Bänden wird möglichst auf eintöniges Studien- und Übungsmaterial (damit sind gängige Schulen, oft noch im abschreckenden Kleindruck, allzu oft überladen) verzichtet. Alles Neue wird durch kurze und konzentrierte Fingerübungen bzw. rhythmische Studien vorbereitet. Die technische Reife der Schüler soll durch spezielle Grundübungen, die jeweils über einen längeren Zeitraum zu üben sind, erreicht werden. Die Grundübungen konzentrieren sich neben Tonstudien und Staccatoübungen vor allem auf Dreiklang- und Tonleiterstudien, wobei hier nicht der Schwerpunkt auf dem Erarbeiten möglichst vieler Tonarten liegt (dies bleibt mehr dem Band 2 vorbehalten). Die technische Entwicklung steht im Vordergrund, z.B. soll die Übung einer Tonleiter über einen längeren Zeitraum nicht nur grifftechnisch den Schüler weiter bringen, sondern auch Bereiche wie Rhythmusgefühl, Anstoßtechnik und Dynamik abdecken. Diese Unterrichtskonzeption von J. Friedel setzt allerdings eine behutsame Führung des jeweiligen Lehrers voraus, denn erfahrungsgemäß wird kaum ein Schüler selbstständig über einen längeren Zeitraum eine solche Grundübung kontinuierlich erarbeiten.

Band 1 der Schule behandelt das untere und obere Überblasregister bis c’’’. Im Band 2 wird das hohe Register erklärt, dazu Tonleitern in Dur und Moll, Dreiklänge, Verzierungen und dem steigenden Entwicklungsstand entsprechend schwierigere Stücke sowohl in technischer als auch in rhythmischer Hinsicht. Die in diesem Band eingeführten Duette sind abwechslungsreich von Klassik über Blues bis Tango. Beide Stimmen (1. und 2. Klarinette) sind ziemlich gleichberechtigt. Anleitungen zum Transponieren bilden den Schluß dieses Heftes. Auch dieser Band enthält eine Fülle von abwechslungsreichen Spielstücken, was gerade in diesem Schwierigkeitsgrad sehr zu begrüßen ist. Vergleichbare Schulen hören meist im Mittelstufenbereich auf. Das Bereitstellen von geeigneter weiterführender Literatur in diesem Bereich ist für den Lehrer oft gar nicht so einfach. Deshalb kommt es allzu häufig vor, daß Schüler viel zu früh mit dem Studium der ersten Klarinettenkonzerte beginnen. So wäre dieser Band 2 auch als eine Art Spielbuch bzw. Anschlußheft für so manche Klarinettenschule denkbar. Ein Band nur mit Etüden, in Form von abwechslungsreichen Literaturstücken ergänzen den Aufbau folgerichtig. Aufgelockert und nicht gerade im herkömmlichen Sinn „etüdenhaft“ beinhaltet das Heft vor allem für den Anfangsbereich viel zusätzliches Unterrichtsmaterial. Es behandelt das untere und das obere Überblasregister, wobei durchaus auch die hohe Lage mit einbezogen werden könnte. Das Heft mit Duetten gibt dem Lehrer die Möglichkeit, weitere Abwechslung in den Unterrichtsstoff zu bringen. Die Duette sind, wie auch die Etüden, methodisch nach den Lernstufen der Schule geordnet. Selbstverständlich empfehlen sich beide Hefte auch als Ergänzungsmaterial für alle anderen Klarinettenschulen. Das auf den Umschlagseiten von Etüden und Duetten aufgedruckte „ganz leicht“, läßt bei Schülern möglicherweise falsche Vorstellungen aufkommen. Was ist schon ganz leicht? Insgesamt sind diese Ausgaben von J. Friedel eine wertvolle Arbeit, die sich Schüler und Lehrer zunutze machen sollten.

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