Elfrida Andrée: 2 Romances, Schott+++ Aleksey Igudesman: Styleworkout for violin solo, Universaledition Wien
Elfrida Andrée: 2 Romances, Schott, Mainz 2010, ED 20782
Die schwedische Komponistin Elfrida Andrée (1841–1929) studierte Klavier, Gesang, Harmonielehre, Orgel und Komposition. Unterstützt von ihrem Vater, einem leidenschaftlichen Verfechter der Emanzipation, schickte sie ein Gesuch an die Königliche Majestät, Frauen zum Organisten- und Küsterdienst zuzulassen. Dies wurde zunächst abgelehnt. Nach einem erneuten hartnäckigen Anlauf frei nach dem Motto „Occupy the man“ wurde das Gesetz geändert und Andrée unter anderem im Jahre 1867 Domorganistin in Göteborg. Andrée hinterließ eine Oper, zwei Sinfonien, Kammermusik, Klavierwerke, Lieder, Chormusik und Orgelkompositionen. Die leicht melancholisch angehauchten Miniaturen dieser Ausgabe sind der Spätromantik verpflichtet und bringen die lyrischen Qualitäten der Violine und des Klaviers zur Geltung. Auch unter Bratschisten finden die Emanzen-Romanzen sicherlich viele Freunde, die die ausdrucksvolle Kantabilität dieser Werke zu schätzen wissen.
Aleksey Igudesman: Styleworkout for violin solo, Universaledition Wien, UE 33338
Unglaublich, wie viele Stile es gibt! Sind diese kleinen Stücke schwer? Nein, aber sie unterscheiden sich dadurch, dass jedes in Bezug auf Rhythmus, Phrasierung und Ausdruck stilistisch unterschiedlich interpretiert werden sollte. Darüber hinaus sind einige Stücke in neuen Tonalitäten. Ein Vorgeschmack auf die Vielfalt der musikalischen Welten, die unser grauhaariges Repertoire bereichern und unseren makrobiotisch muffig musikalischen Geigenlehrer-Horizont erweitern. Alles nur in der ersten Lage, das gibt Geigenmuckis!
Über Klassik geht es zu Jazz, Rock, Blues, Swing, Folk aus Südeuropa hin zu Weltmusik aus Israel, Indien, China, Casablanca und USA. Um ein Gefühl für den jeweiligen Stil zu entwickeln, hilft es, sich die CD-Aufnahmen anzuhören. Fazit: hitverdächtiges Personaltraining.