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Freche Siebenachtel und heiter-ernste Ironie

Untertitel
Noten-Neuerscheinungen · Kurz vorgestellt
Publikationsdatum
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nmz 2000/10 | Seite 22
49. Jahrgang | Oktober

Rezensionen

Freche Siebenachtel und heiter-ernste Ironie

Noten-Neuerscheinungen · Kurz vorgestellt von Eckart Rohlfs

Pamela Wedgwood: Up-Grade! Light relief between grades. Spaß und Entspannung mit leichten Originalstücken. Jeweils 2 Hefte für Violine und für Violoncello, mit Klavierbegleitung. Faber Music/Bärenreiter, 1999.

Jedes der vier Hefte enthält mehr als ein Dutzend, meist von Pamela Wedgwood komponierte oder von Komponisten wie César Franck, Antonín Dvorák oder Edward Elgar übertragene melodiöse und rhythmische Sätze verschiedener Stilistik von Klassik bis Jazz, angelegt in leichten Schwierigkeitsgraden (1–3) mit eingezeichneten Bogenstrichen. Auch die Partnerstimme ist ohne größere Ansprüche, meist Klavierbegleitung, wenige Duette. Gut geeignet für den streicherischen Anfang, um frühestmöglich mit Spaß Zusammenspiel zu üben.

Andreas Jakob Romberg (1767–1821): Quintett B-Dur op. 21 Nr. 2 für Flöte, Violine, zwei Violen und Violoncello, hrsg. von Eberhard Grünenthal. Partitur und Stimmen. Lienau RL 40540, 2000.

Auf einmal entdeckt man ihn wieder, den Zeitgenossen Beethovens, bislang und unberechtigterweise in die zweite Reihe abgeschobener Klassiker: aus seinem Kammermusikkorpus hier ein ansprechendes, heiteres und zupa-ckendes Musizierstück im Stil der Wiener Klassik in reizvoller Besetzung ohne musikalisch-technisch allzu hohe Anforderungen (Schwierigkeit 3).

Louis Spohr: Sonate D-dur op. 114 (1811), hrsg. von Helga Storck. Ed. Dohr 99649, Köln 2000.

Im Interesse historisierender Aufführungspraxis in die Originaltonart zurückversetzt und als Flöten-Harfe-Fassung (ursprünglich mit Violine) editiert, liegt hier eine schwungvolle, virtuos wirksame Musik vor, die allein schon wegen des Zauberflöten-Potpourris begehrt und willkommen sein dürfte. Nur ein Beispiel einer umfangreichen Editionsreihe interessanter Kammermusikbesetzungen, die die Aufmerksamkeit des Kölner Verlegers verdient (Schwierigkeit 4).

Der rote Sarafan für Blockflötenquartett, Klavier und Violoncello ad lib. Eingerichtet von Janosh McLaurie. Moeck, ZfS 731, Celle 2000.

Das von Alexander Warlamoff in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts geschriebene russische Klavierlied, das zur Volksmelodie wurde, hat hier eine neue interessante Bearbeitung erfahren, ein alternativer erfrischender Programmbeitrag; vielleicht ein guter Rausschmeißer (Schwierigkeit 2).

Neue Kammermusik für Kinder und Jugendliche, hrsg. von Marianne
Aeschbacher. Musikedition Nepomuk, Zürich 1997. Eine Reihe mit zunächst sieben Heften.

Sieben Originalkompositionen aus einem Kompositionswettbewerb der EPTA und ESTA nahmen sich vor, für Kinder und junge Spieler dazusein, zugänglich, verständlich, fantasiereich, nachvollziehbar. Was damals, von Schweizer Kindern dargeboten, am besten ankam, fand die Gnade des Verlegers: unkonventionell aufgemacht, ausführlich kommentiert, reichlich mit Spielhilfen versehen – das regt Lehrer an, diesen Einstieg in Musik unserer Tage auch mit jüngsten Spielern und neugierigen Musikschülern zu wagen. Die Besetzung: jeweils Klavier solo oder vierhändig mit zwei bis fünf Ausführenden an Geige, Bratsche, Cello in diversen Kombinationen. Alle Komponisten stammen aus der Nachkriegsgeneration: Ruedi Debrunner, Alfred Felder, Christian Henking, Daniel Hess, Urban Mäder, Peter Streiff, Martin Wehrli. Das spricht für sich; zu diesem Thema haben sich alle Originelles, Brauchbares, aber ohne Pädagogikfinger im Vordergrund, einfallen lassen (Schwierigkeit 1–3).

Anonymus: Concerto a-Moll für Flauto dolce, Flauto traverso, Violine und Basso continuo, hrsg. von Ingo Gronefeld. Ed. Kunzelmann GM 1458, Lottstetten 1998.

In der Mecklenburgischen Landesbib-liothek zu Schwerin fand sich dieses Concerto à 4 in dieser begehrten, aber nicht reich gesegneten Besetzung. Es erinnert an die Musizierlust Telemanns, Scarlattis und Vivaldis und mag den Hausmusikanten ähnlichen Spaß machen. Friedrich Grünke hat hierzu eine dezente B.c.-Aussetzung geliefert (Schwierigkeit 3).

Gerhard Frommel (1906–1984): Trio für Klarinette, Englischhorn und Fagott op. 39, hrsg. von Wolfgang Osthoff. Tonger 2871-1/-2 P.J.T., Partitur und Stimmen, Köln 1999.

In dem 1956 bis 1958 von dem einstmaligen Pfitzner-Schüler geschriebenen Trio, für das sich nur ähnliche Besetzungs-Pendants bei Igor Strawinsky, Jean Françaix und Erwin Schulhoff finden, führen die drei Bläser einen spielerischen Dialog aus und geben sich im Mittelsatz in heiter-ernster Ironie, ehe sie von den frechen Siebenachteln des rhythmischen Finalsatzes gefordert werden (Schwierigkeit 4–5).

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