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Für die ersten Schritte mit dem Geigenkasten

Untertitel
Neue Materialien für den Violin- und Bratschenunterricht, Teil 1
Publikationsdatum
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Michael Dartsch: „Der Geigenkasten“, Heft 1. Breitkopf & Härtel, Wiesbaden 2004

Ein Silbenrätsel als Eröffnung und Begrüßung, ein Multivitamin-Lied, Spaziergänge mit dem Hund, das Spiel mit der Hirschkuhkopfhaut und etliche andere originelle Ideen und Texte gehören zu den Markenzeichen des „Geigenkastens“ von Michael Dartsch. Sicher nicht ganz ungewollt – vom Autor – drängt sich auch schon beim ersten Überfliegen des Heftes die Assoziation mit den Begriffen Werkzeugkasten oder Baukasten auf. Die Bezeichnung Geigenschule wird im Untertitel und auch in den Hinweisen für Lehrerinnen und Lehrer vermieden. Materialien für den Violinunterricht als zusätzliche Stoffsammlung begleitend für jedes Schulwerk sollen es sein. Oder ein eigenständiger Leitfaden für den Unterricht mit Vor- und Grundschulkindern, der mit Spielliteratur aus verschiedenen Epochen ergänzt werden sollte.

Zu jedem wichtigen Kapitel des Anfangsunterrichts auf der Violine gibt es Übungsmaterial und Stücke, die entsprechend dem Baukastensystem themenbezogen eingesetzt werden kann. Inhaltsverzeichnis, alphabetisches Liederverzeichnis und das thematische Verzeichnis sind hervorragende Wegweiser bei der Suche nach der richtigen Ergänzung für ein kleines oder größeres Problem, für das möglicherweise in der gerade benutzten Schule der Übestoff erschöpft ist. Klar gegliedert und farblich deutlich erkennbar werden nacheinander die Themen rechte Hand beziehungsweise rechter Arm, linke Hand (eine kleine Hommage an Ivan Galamian?), Notation, Rhythmus, Haltung und Bewegung behandelt. Diese Reihenfolge ist aber keine Festlegung für die zeitliche Abfolge aller Elemente. Je nach den Erfordernissen der aktuellen Unterrichtssituation besteht die Möglichkeit, zur Einführung eines neuen Themas oder aber zur Wiederholung und Festigung in verschiedenen Stadien der spieltechnischen Entwicklung in den Geigenkasten zu greifen und das benötigte Spielmaterial herauszuholen. „Musik erfinden“, so heißt ein eigenes Kapitel zum Thema Improvisation und elementares „Komponieren“. Ein leider nach wie vor in der Regel stiefmütterlich behandeltes Thema. Einigkeit besteht mittlerweile über die Notwendigkeit, dieses Lernfeld auch im Instrumentalunterricht zu behandeln. Allerdings gibt es recht unterschiedliche Vorstellungen über das Wie und Wann der Einführung. Auch das hier vorgestellte Material scheint durchaus diskussionswürdig. Ein weiterer wichtiger Bestandteil der von Juliane Gottwald sehr ansprechend illustrierten Materialien ist die mitgelieferte CD, ein Medium, das Hilfestellung für das häusliche Stimmen und Üben bietet und durch die Mitspielmöglichkeiten zusätzlich motivierend wirkt. Die Musikbeispiele sind für Schülerinnen und Schüler und Eltern gleichermaßen informativ und anregend. Geschickt über das ganze Heft verteilt sind einige Antworten auf grundsätzliche Fragen zur Geige, ihrer Entstehung und ihrer Funktionsweise, die im Verlauf des Unterrichtsalltags immer wieder anfallen. „Der Geigenkasten“ ist konzeptionell auf der Höhe der Zeit. Sowohl die formale Anlage als Materialsammlung als auch der methodisch-didaktische Gehalt sind zukunftsweisend.

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