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Katalanisches Weihnachtslied und ein Tango

Untertitel
Ausgaben für Cellisten aller Altersstufen von Lütter, Battanchon, Schulze und Keusen-Nickel
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Johann Lütter: Der kleine Cellist. Drei Kinderlieder für ein Violoncello und zwei Violoncelli mit und ohne Klavierbegleitung. Dohr, Köln E.D. 22894 (2005), ISMN M-2020-0894-2

In dieser Ausgabe findet man altbekannte Kinder- beziehungsweise Volkslieder, harmonisiert und mit Variationen versehen von Johann Lütter (1913–1992). Das erste „Grün, grün, grün sind alle meine Kleider“ mit fünf Variationen steht in G-Dur und ist geschrieben für Violoncello und Klavier, wobei auch der Klavierpart von einem fortgeschrittenen Anfänger zu bewältigen ist. Lied Nr. 2, „Der Mond ist aufgegangen“ in G-Dur mit fünf Variationen, und Lied Nr. 3, „Hänschen klein“ in C-Dur mit zwei Variationen, sind für Cello-Duo komponiert. Letzteres ist das leichteste, die Oberstimme ist ausschließlich in der ersten Lage spielbar, für die Unterstimme wird gelegentlich die zweite Lage weit gefordert. Für die beiden ersten Lieder wird außerdem die vierte Lage benötigt. Alle Lieder sind geschrieben für zwei Spieler mit etwa gleicher Spielstärke, was mitunter etwas zu Lasten der kompositorischen Pfiffigkeit geht. Ungeachtet dessen stellt diese Ausgabe eine dankenswerte Bereicherung für den frühen Partner- beziehungsweise Kammermusikunterricht dar und wird von der Zielgruppe sicherlich freudig aufgenommen. Empfehlenswert für Unterstufe 1–2.

Felix Battanchon: Souvenir de Beethoven für Violoncello und Klavier, op. 8. Hrsg. Holger Best. Hofmeister, Leipzig FH 2946 (2005), ISMN M-2034-2946-3

Eigentlich handelt es sich bei dem vorliegenden Werk, uraufgeführt 1857 in Leipzig, um eine Bearbeitung, und zwar geht es auf den Variationssatz (Thema – Andante quasi Allegretto) aus Beethovens Streichtrio op. 8 zurück, das um 1796/97 entstanden ist. Das musikalische Material ist bis auf das Finale identisch, während aber bei Beethoven die Streicher ihre thematische und begleitende Rolle wechseln, liegt das Thema bei Battanchon immer beim Cello. Dem Notentext vorangestellt ist ein Vorwort mit biographischen Angaben über den wenig bekannten Komponisten F. Battanchon, im abschließenden kritischen Bericht weist der Herausgeber sorgfältig alle vorgenommenen Veränderungen beziehungsweise Korrekturen nach.
Das Thema mit seinen vier teils virtuos gearteten Variationen und dem von fulminanten Arpeggien geprägten Finale verlangt auch dem versierten Cellisten einiges Können ab. Das Werk ist spieltechnisch jedenfalls deutlich höher anzusiedeln als die bekannten Variationswerke Beethovens und stellt eine lohnenswerte Herausforderung dar insbesondere für diejenigen, die schon immer der Meinung waren, dass die Klassik eindeutig zu wenig kammermusikalische Literatur für diese Besetzung hervorgebracht hat. Für Mittelstufe 2/Oberstufe sehr empfehlenswert.

Tristan Schulze: Tango Apasionado für Violoncello und Klavier. Doblinger 03831 (2005).

Mit dem vorliegenden circa fünfminütigen „Tango apasionado“ gelang dem Komponisten ein ebenso temperamentvolles wie kurzweiliges Stück, das alles hat, was man sich von dem Genre verspricht: glutvolle Rhythmik, beseeltes Timing, schwülig-dichte, bisweilen dramatische Harmonik. Durchgehend im Violinschlüssel notiert und nur auf der A-Saite zu spielen, verlangt der Cellopart zunächst ein sicheres Spiel in allen Halslagen einschließlich der fünften Lage. Im weiteren Verlauf schwingt sich die Melodie hinauf in den Tonraum bis zum a’’. Wer die Daumenlage noch nicht beherrscht, möge eine Oktave tiefer transponieren oder besser noch, sich spätestens jetzt motiviert fühlen, sie anhand dieses sehr dankbaren Stückes zu erlernen – es lohnt sich! Sehr empfehlenswert für Mittelstufe 1–2.

Ursula Keusen-Nickel: „Schwesterlein, Schwesterlein“. Fünf Variationen über ein niederrheinisches Volkslied, op. 15. Tonger 3277-1 P.J.T. (2004), ISMN M-005-32771-4

Die dem niederrheinischen Lied „Schwesterlein, Schwesterlein“ aus der Sammlung von Anton Wilhelm von Zuccalmaglio innewohnende, düster-prophetische Stimmung wurde von der Komponistin in der schlichten Ausharmonisierung des Themas ebenso wie in den kunstvoll gestalteten fünf Variationen wunderbar eingefangen. Vom Spieler wird die Beherrschung sämtlicher Halslagen sowie der fünften bis siebten Lage einschließlich diverser Flageolett-Töne erwartet, ebenso sollte er in doppelgriffigem Spiel im unteren Lagenbereich geschult sein. Die Komponistin selbst setzt sich für die Erhaltung der traditionellen deutschen Volkslieder ein. Nicht zuletzt deswegen sollte dieses Werk hierzulande seinen festen Platz in der Vortragsliteratur bekommen. Für Mittelstufe 1–2 sehr empfehlenswert.

Ursula Keusen-Nickel: „Das Lied der Vögel“. Variationen über ein katalanisches Weihnachtslied für Violoncello solo, op. 4. Tonger 3206-1 P.J.T

Kein Geringerer als der große katalanische Cellist Pablo Casals verhalf dem Lied „El Cant dels Ocells“, dem Lied beziehungsweise Gesang der Vögel, einstmals zu weltweiter Popularität. Ursula Keusen-Nickel, selbst Cellistin und Cellopädagogin, hat diesem in g-Moll gesetzten Lied drei Variationen hinzugefügt, die der zugrunde liegenden Melodie in improvisierendem Duktus quasi nachhorchen.
Der Tonraum umfasst den Lagenbereich eins bis fünf, gelegentlich wird auch die sechste Lage benötigt. Variation II verlangt neben doppelgriffigem Spiel auch akkordisches Spiel über alle vier Saiten. Alles in allem ist dieses gelungene Werk eine sehr willkommene Bereicherung der Literatur für Violoncello-Solo. Sehr empfehlenswert, für Mittelstufe 1.

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