2
Torsten Laux: Salam – Schalom für Tuba und Orgel. Strube Edition VS 3697
Das „Instrument des Jahres 2024“, die Tuba, könnte ein fröhlicher Anlass für eine Komposition sein. Für Torsten Laux ist 2024 aber auch geprägt vom „traurigen Anlass anhaltenden Unfriedens“. Deswegen bringt er in „Salam – Schalom“, was „Frieden“ auf Arabisch und Hebräisch heißt, zwei Gedichte islamischer Herkunft und zwei der zentralen Gebete des Judentums, das „Kol Nidre“ und das „Kaddisch“, zusammen. Melodien des Kol Nidre und des Kaddisch übernimmt die Tuba, die mystisch islamischen Texte werden in die Musik hineingesprochen. Laux will, dass alle Mitwirkenden „sich dieses Stück so zu eigen machen als hätten sie es selbst komponiert oder noch lieber improvisiert“. Ein grandioses Stück, das etwa in Friedensgottesdiensten eingesetzt werden kann. Schwierigkeitsgrad: mittel
3
Vivienne Olive: Cold and planetary, blue and mystical für Mezzosopran, Tuba und Marimba. Furore Verlag Furore-Edition 10036
Das Werk basiert auf einem Gedicht von Sylvia Plath (1932–1963), „The Moon and the Yew Tree“, welches die Sopranistin vorträgt. Der Yew Tree, die Eibe, ist ein typischer Baum auf englischen Friedhöfen. Olive über das Gedicht: „Die Dichterin sinnt über den Tod nach in diesem symbolischen, gespenstischen Gedicht.“ Sieht sich das lyrische Ich am Anfang des Gedichtes noch als wäre es Gott, so ist die Conclusio trostlos: „Der Mond sieht davon nichts. Er ist nackt und wild. Und die Botschaft der Eibe ist Schwärze – Schwärze und Schweigen.“ Marimba und Tuba nehmen diese Stimmung kongenial auf. Die Tuba bekommt dabei – fernab aller Klischees, sie könne nur Grundtöne spielen, die Möglichkeit, ihr Potential als gleichberechtigtes Solo-Instrument zu präsentieren. Schwierigkeitsgrad: fortgeschritten bis schwer
4
Esther Roth: Babylonia und Kauri … den Meeresschnecken … für Basstuba (F, Es, C). Hrsg. von Isolde Weiermüller-Backes. Certosa Verlag CV Rth5
Als Kontrabassistin weiß die Schweizerin Esther Roth mit dem tiefen Klangregister umzugehen. Für ihre beiden Tuba-Solostücke hat sie sich unterschiedliche Meeresschnecken als Namenspatrone gewählt: Babylonia, eine Schlitzturmschnecke, und Kauri, eine Porzellanschnecke. Ihre unterschiedlich spindelförmigen Gehäuse sind wunderschön anzusehen. Ihre Struktur, die Roth als „harmonikal sich erweiternde Spiralöffnung“ bezeichnet, bildet sich erst im Laufe des Wachstumsprozesses aus. Für Roth entspricht diese Öffnung dem „proportional sich öffnenden Alphorn und unter anderen auch in gewundener Form der der Tuba“. Ist in Babylonia das Schlitztürmige am Anfang gut zu hören und zu sehen („Augenmusik“) muss man sich in die harmonikale Struktur erst einfühlen. Zwei klanglich spannende Stücke.
Schwierigkeitsgrad: 2–3
5
Ludwig Fischer: Im tiefen Keller. Bearbeitung für Solo-Tuba (C/B) und Blasorchester von Klaus Schuck. Wertach Musikverlag Best. Nr. 1743-A0
Johann Ignaz Ludwig Fischer (1745 –1825) galt als einer der berühmtesten und bekanntesten Bassisten seiner Zeit. Als Komponist trat er nur gelegentlich in Erscheinung. Eines seiner bekanntesten Trinklieder ist „Im tiefen Keller sitz’ ich hier“. Es ist eine Umarbeitung und um einige Koloraturen bereinigte Fassung aus dem 1802 entstandenen Wechselgesang „Der Kritikaster und der Trinker“ auf eine Textvorlage von Karl Friedrich Müchler. Die vorliegende Komposition greift das Lied auf und bleibt mit der Tuba fast lautmalerisch in derselben Stimmlage. Der Satz ist munter und abwechslungsreich, eingängig für die Ohren. Ein kurzweiliges Arrangement des bekannten Liedes, das den Tubisten fordert, aber auch glänzen lässt. Schwierigkeitsgrad: Unter- bis Mittelstufe (Orch.), Mittel- bis Oberstufe (Solo-Tuba)
6
Zequinha de Abreu: Tico-Tico. Solostück für Tuba. Bearbeitung für drei Trompeten in B, zwei Posaunen in C/B, Solo-Tuba in C/B und Drumset von Peter Seitz. Günztal Musikverlag (Edition Alpenblech)
Zequinha de Abreu (1880–1935) war ein brasilianischer Komponist und Instrumentalist des Choro. Der Choro ist ein instrumentaler brasilianischer Musikstil, der wohl etwa in den 1870er Jahren in Rio de Janeiro als Fusion von populärer europäischer Musik (Polka, Walzer) und der Musik afrikanischer Sklaven entstand. Der Choro „Tico Tico“ aus dem Jahr 1917 gehört zu de Abreus bekanntesten Musiken. Bei der Bearbeitung für eine siebenköpfige Blasmusik-Combo wurde die ursprüngliche Struktur um ein neues Intro und eine Kadenz erweitert. Die Melodie ist im A-Teil abwechselnd in der Solo-Tuba und den Trompeten. Während das Schlagzeug einen Samba-Rhythmus spielt, übernimmt die Posaune die Bass-Stimme. Energetisch und einprägsam. Ein Ohrwurm. Schwierigkeitsgrad: Mittel- bis Oberstufe (Tuba), Oberstufe (Orch.)