Easy Classics for Piano, Bärenreiter Kassel, BA 8758
Einen repräsentativen Querschnitt durch die Schüler-Literatur von Bach bis Satie zeichnet dieses Notenheft mit ausgesprochen schöner Umschlaggestaltung. Sechsunddreißig „Wunschstücke“ eines jeden Klavierschülers wurden von Michael Töpel praxisorientiert ausgewählt und mit nützlichen Angaben (Entstehungszeit, Nummer im Werkverzeichnis, Ausführung, Fingersätze) versehen. Es bestand durchaus nicht die Absicht, Neuland zu betreten, trotzdem ist es etwas schade, dass die Klavierstücke des 20. Jahrhunderts außen vor blieben. Diese Tatsache beeinträchtigt jedoch nicht die hohe Qualität dieser Sammlung, die in keinem Notenregal junger Pianisten oder Liebhaber fehlen sollte.
Mihaly Mosonyi: Ungarische Kinderwelt, Doblinger, D18606
Das Repertoire romantischer Stücke für Kinder wurde jüngst durch zahlreiche Publikationen (Heller, Kirchner, Fuchs) bedeutend erweitert. Erfreulich ist, dass sich mit dem Ungarn Mosonyi (1815-1870) ein weiterer Komponist Gehör verschafft. Auch Mosonyis Kinderstücke sind das Ergebnis einer eingehenden Beschäftigung mit der Schumann‘schen Klaviermusik für Kinder. Durch die Einbeziehung der spezifisch ungarischen Csardas-Tradition, mit der für den Komponisten eine neue Schaffensperiode begann, sicherte er sich am Rande der damaligen europäischen Kultur einen festen Platz nicht nur als Nationalromantiker sondern auch als Begründer der ungarischen Jugendmusikliteratur. Die „12 Lebensbilder für Klavier“ sind Miniaturen voller Wärme, Innigkeit, Verspieltheit und Esprit. Auszugweise seien einige Titel genannt: „Kinderball-Szene“, „Soldatenspiel-Marsch“, „Waisenmädchen“, aber auch „Der kleine Zigeuner“, „Kindermärchen, vom Onkel erzählt“, „Wiegenlied für die kleine Schwester“. Letztere sind technisch schon wesentlich anspruchsvoller und erfordern schon eine gewisse Vertrautheit mit dem vermeintlich typisch Ungarischen, damit man den Text auch umsetzen kann. Eine interessante Ausgabe, auf die durchaus auch reifere Klavierschüler einmal zurückgreifen sollten.
Stephane Blet: Les Classiques du Joker, Editions musicales Alphonse Leduc, AL 29504
Der Franzose Stephane Blet (geb. 1969) hat schon mit mehreren Veröffentlichungen auf sich aufmerksam gemacht. Stellvertretend sollen hier einmal diese zehn kurzen Stücke für Anfänger genannt werden. Sie basieren auf Vorgaben unterschiedlicher Quinträume (für beide Hände), wobei stets die ersten fünf Töne verschiedener Tonleitern (Zigeuner-Moll, Kirchentonarten, Dur und Moll) Verwendung finden. Innerhalb dieses engen Raumes versucht Blet, Möglichkeiten auszuschöpfen: es wird rhythmisch, mit Hilfe von Artikulation, Tempo, Lautstärke, Doppelgriffen und Akkorden experimentiert, was wiederum vom beschränkten Tonumfang etwas ablenkt. Es entstanden zauberhafte Charakterstückchen, die innerhalb der zeitgenössischen Literatur für den Unterricht wahrlich nicht reich gesät sind.
Michael Proksch: Ein Spanier für Elise, Edition Breitkopf 8769
Es wird mit Vorliebe vierhändig gespielt und nach Möglichkeit sollten für jede Gelegenheit auch gleich die passenden Noten parat liegen. Für solche Fälle hat Michael Proksch vorgesorgt. Stimmungsgeladen, verträumt, frech, sentimental, gut gelaunt, abwechslungsreich, vor allem nicht zu bitterernst huschen die zwölf Stücke vorüber; sie machen einfach Spaß und lassen sich gut spielen (beide Parts gleich schwer). Somit fördern sie auch die Lust am Vorspielen. Mit CD zum Anhören und Üben (für sattelfeste Spieler).
Barbara Heller: Quint-Spiele, Edition Breitkopf 8749
Seit geraumer Zeit drängen Neuerscheinungen auf den Markt, die sich mit kreativem Klavierspiel beschäftigen (Zett, Schneider, Schmitz). Sie sind das Resultat eines ernsthaften Umdenkens, denn einfaches Umblättern zum nächsten Stück hält heute kein Kind mehr am Klavier. Außerdem sind Kinder von Natur aus neugierig und brachliegende Fähigkeiten bedürfen einer professionellen Förderung. Die „Quint-Spiele“ sind da ein wichtiger Baustein. Barbara Heller geht dabei ganzheitlich vor; die Quinten sind nur der äußere Rahmen. Neben dem improvisatorischen Moment legt sie auch Wert auf eine gute Interpretation. Die ganze Palette spieltechnischer Möglichkeiten schöpft sie aus, so dass Technik zum „Kinderspiel“ wird. Genaue Hinweise zum Stück erleichtern Schüler und Lehrer das Arbeiten. Empfehlenswert sind die Stücke auch für das Einspielen, da sie nicht nur die Finger sondern auch den Geist erwärmen.
Holger Mantey: African Dreams, Schell Music, SM 6710 BCD
Klaviermusik mit Themen vom schwarzen Kontinent? Wer hier skeptisch wird, sollte vorab die vom Komponisten eingespielte CD anhören. Alsbald erscheinen die Trommeln in all ihren Höhenlagen, der Rhythmus erregt, die Melodien wirken fremdartig. Mantey bearbeitete Volksweisen (etwas allgemein mit „afrikanisch“ bezeichnet), stellt aber auch homogene Eigenkompositionen vor. Dabei verlaufen die Grenzen fließend, Elemente populärer Musik und improvisatorische Momente schmelzen mit ein. Die Orientierung am Original stand wohl im Vordergrund, nicht deren hundertprozentige Umsetzung (falls dies überhaupt möglich ist). Die Transkription für Klavier kann als Glücksgriff angesehen werden. Für versierte und interessierte Pianisten.
Mike Cornick: On the right track, Universal Edition, UE 21 163
Bill Readdy: Jazzy Christmas, Schott ED 12668