Jan Pieterszoon Sweelinck (1562–1621): Sämtliche Werke für Tasteninstrumente. Herausgegeben von Harald Vogel, Pieter Dirksen. Band 1: Toccaten; Band 4: Lied- und Tanzvariationen. Breitkopf EB 8741, 8744
Das Clavieropus von Sweelinck, einflussreichster Lehrmeister einer ganzen Organistengeneration seiner Zeit, 60 erhaltene Werke für Tasteninstrumente gewinnen zunehmend wieder an Resonanz, wie es diese im 17. Jahrhundert europaweit hatten. Einen ernormen Schub verdankt deren neuerliche Beachtung der eingehenden wissenschaftlichen Erschließung, nämlich der plausiblen weil praktikablen Übertragung aus den authentischen historischen Notationsformen, wie wir sie nach eingehend erforschtem Quellenbestand hier im akribischen Notenbild der Neuedition am Beispiel der 17 Toccaten und in dem Dutzend weltlicher Variationswerke vorgelegt erhalten. Als gewichtiges Supplement findet sich in diesen Ausgaben ein umfangreicher wissenschaftlicher Begleittext zu Biografie, Werk, Quellenlage und Editionsgeschichte und ein hochinteressanter hilfreicher Exkurs zu Spielnotation, Handverteilung und Fingersätzen, welche wiederum Artikulation und Ornamentik und damit die Interpretation dieses Œuvre wesentlich bestimmen.
Jacques Ibert (1890–1962): Histoires pour Quatuor d’Anches (Oboe, Klarinette, Saxophon, Fagott). Arrangement Jean-Pierre Ballon. 3 Hefte, Partitur und Stimmen. Leduc AL 29450, 29730, 29731
Die witzigen und farbenreichen „Histoires“ für Klavier haben ihn weltbekannt gemacht. Kein Wunder, dass es reizt, sie in bläserischer Klangskala zusätzlich zu kolorieren, hier sechs dieser zehn witzigen, spritzigen und launischen Miniaturen des Jahres 1922 im Sinne von Iberts Inspiration und im Stil der Instrumentation seiner anderen Kammermusik nachzuempfinden. Für Bläser zugleich eine willkommene und nützliche Repertoire-Erweiterung.