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Vom Zirkus, vom Zoo und vom Teilen eines Apfels

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Zwei Blockflötenschulen bieten Material für den frühen Anfang am Instrument
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Hildegard Reuter bekennt sich in ihren einführenden Worten zu „Hör auf meinen ersten Flötenton“ zum Umfeld von Kinderchören in Kirchengemeinden und der Musikalischen Früherziehung in Kindergärten – und damit zur ausschließlichen Verwendung von Flöten in deutscher Griffweise. Als Zielgruppe sind vier- bis sechsjährige Kinder im Gruppenunterricht genannt.

Einen deutlichen Schwerpunkt setzt diese Schule mit rhythmischen Übungen: gesprochene Verse (übersetzt mit der Anblassilbe „dü“ in den Flötenkopf) leiten den Lehrgang ein, ausdrücklich soll zum rhythmischen Sprechen oder Flöten der Grundschlag mit dem Fuß getreten werden.

Noch bevor die ersten Lieder angeboten werden, wird ein Apfel (bildlich) in acht Teile zerlegt – und den entsprechenden Notenwerte von der Ganzen bis zur Achtelnote gegenübergestellt. Immerhin wird daneben auch eine Rhythmussprache angeboten mit taja für die Halben, ta für die Viertel und titi für die Achtelnoten. Selbst wenn vorausgesetzt wird, dass ein Elternteil das häusliche Üben anleitet, fällt es schwer sich vorzustellen, dass Kinder vor dem Schulalter genügend analytische Interessen und Fertigkeiten für so einen vertieften Umgang mit dem abstrakten Symbolsystem musikalischer Notierung aufbringen werden.

Bevor es dann mit dem Spielen endlich losgeht, folgen Übungen zum Notenlesen. Den Anfang der Flötentöne gestaltet Hildegard Reuter dann mit dem e‘ (und danach g‘), laut Vorwort um „von vornherein Haltungsschwierigkeiten weitgehend zu vermeiden“. Zugegeben, die rechte Hand hat mit dieser Vorgehensweise ihren Platz fest zugewiesen bekommen.

Ob aber die genannte Zielgruppe der Vier- bis Sechsjährigen geschickt und feinfühlig genug sein wird, um sechs Löcher zuverlässig zu decken und den Blasstrom genügend zu kontrollieren sei in Frage gestellt. Lehrkräfte, die sich von diesem Einstieg nicht schrecken lassen, bekommen eine reichhaltige Sammlung von meist textierten Liedern und Spielstücken in die Hand, mit denen systematisch der Tonraum zwischen c‘ und d“ erschlossen wird.

Rainer Butz/Hans Magolt: Flötenzirkus. Die Blockflötenschule für Kinder ab fünf Jahre, Schott ED 9491, ISMN M-001-13253-4

Auch Rainer Butz und Hans Magolt wollen mit ihrem „Flötenzirkus“ kleine Anfängerinnen und Anfänger ansprechen: das Einstiegsalter ist mit „ab fünf Jahren“ angegeben. Der methodische Weg führt hier von grundsätzlichen Informationen über das Instrument Blockflöte zum sachgemäßen Umgang damit und einigen Tipps zur Haltung. Es folgen die altbekannten Bilder zum Blasen wie die Pusteblume oder die Kerzenflamme. Interessanter wird es bei den Anregungen zur „dü“-Sprache: mit gehäuften d-Wörtern wie in „Drollige dusslige Damen da drinnen.“ wird die Artikulation vorbereitet, gleichzeitig sollen über dies Art Verse verschiedene Taktarten anklingen.

Zuerst werden Viertel und Halbe eingeführt, für diese Notenwerte sind eine Reihe von Versen mit Text und Notensymbolen notiert, die auf dem Flötenkopf artikuliert werden können. Auch die ersten Töne a‘ und etwas später h‘ folgen Textrhythmen ohne dass schon innerhalb der kleinen Stücke Tonwechsel stattfinden. Die Mini-Stücke sind thematisch gebunden an Zirkus, Zoo oder Märchen und so pfiffig, dass sie einen oft schmunzeln lassen.

Zahlreiche Lieder für den Tonraum g‘, a‘ und h‘ ermöglichen leicht spielbares Material, meist ist eine wohlklingende zweite Stimme notiert, die von Lehrerin oder Elternteilen mitgespielt werden kann. Kritische Fingerbewegungen wie der Wechsel von h‘ zu c‘ oder später e‘ zu f‘ werden erfreulich lange umgangen. Neben den neu geschaffenen Stückchen fehlen auch nicht die „Klassiker“ wie „Summ summ, summ“ oder „Kommt und lasst uns tanzen, springen“. Im langsamen und systematischen Fortschreiten innerhalb der Lieder und Spielstücke liegt eine große Stärke dieser Schule. Verzichtbar wäre ein großer Teil der theoretischen Ausführungen. Versierte Lehrkräfte wissen auch selber zu erklären, dass das Notensystem aus fünf Linien besteht, wo sich Kopf und Hals der verschiedenen Noten befinden. Soll die Schule wirklich auf Vor- oder Grundschulkinder zielen, wäre es wichtiger, die Schwerpunktverhältnisse im Takt hör- und erlebbar zu machen, als sie auf einer theoretischen Ebene abzuhandeln, für die den Kindern noch keine angemessenen Verarbeitungsstrategien zur Verfügung stehen. Diese Einwände sollen allerdings nicht den grundsätzlichen Aufbau der Schule in Frage stellen. Das eigentliche Material der Spielstücke ist durchdacht gestaltet und sehr praktikabel.

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