Joo Kraus kann bereits auf eine erfolgreiche Karriere zurückblicken: Er erhielt zwei Grammy-Nominierungen, den Echo Jazz als bester deutscher Trompeter und fünf German Jazz Awards in Gold. Der Mitbegründer des deutschen HipJazz-Duos TAB TWO hat bereits mit Größen wie Kraan, Klaus Doldinger, Jazzkantine, DePhazz, Mezzoforte, Hattler, Omar Sosa und Max Mutzke gespielt. Ganz gleich, ob er mit seinen Kollegen oder mit seiner eigenen Band auftritt, sein Ton ist unverwechselbar: bescheiden und kraftvoll, mitreißende Spielfreude gepaart mit sensibler Achtsamkeit für die Mitmusiker. Sein neues Album „No Excuse“ ist eine musikalische Tüte voller gesellschaftspolitischer Diskurse.
11 Fragen an Joo Kraus
Welche Musik macht Sie stark?
Mal Earth, Wind & Fire, dann Tito Puente, Alan Parsons Project, Louis Cole, Voces 8… Je nachdem, welches Musik-Vitamin die Seele gerade braucht.
Bei welcher Musik werden Sie schwach?
Im positiven Sinne wahrscheinlich bei brasilianischer Musik, da ist so viel Sehnsucht und Weite drin, so viel Melancholie. Im negativen Sinne entziehen mir ganz viele Mainstream DJ-Songs, die im deutschen Radio laufen, tatsächlich Energie. Und auch deutsche Popmusik mit dummen Texten.
Bei welcher Musik stellen Sie sofort das Radio ab?
Bei doofer, billiger Plastikmucke, die viel zu viel auch in öffentlich-rechtlichen Sendern läuft.
Mit welcher Melodie sollte Ihr Handy klingeln?
Das ist schwer… vermutlich die Titelmelodie der Muppet Show.
Wenn Sie „König von Deutschland“ wären, was würden Sie als Erstes tun?
Musikalisch würde ich versuchen, den Leuten mehr Qualität anzubieten, dann wollen die keine Retorten-Musik mehr. Zum Bildungssystem würde mir einiges einfallen, vor allem, was Kreativität angeht.
Welches Talent würde man Ihnen nicht zutrauen?
Ich habe blöderweise manchmal das Talent, Dinge zu dramatisieren… Und neulich habe ich meine Spülmaschine repariert.
Wie hieß Ihre erste Schallplatte?
Eine Compilation von Neil Diamond: 20 Golden Songs.
Auf wen oder was können Sie am ehesten verzichten?
Auf Autokraten, Trump, rechtspopulistische Ideologien, überhaupt auf Ideologien. Und auf dunkle emotionale Gefühlslagen.
Welches Musikstück erinnert Sie an das erste Rendezvous?
Da bin ich mir nicht mehr sicher… „Give Me The Night“ von George Benson?
Woran starb Mozart?
Zu früh. Die Jahreszahl habe ich sowohl in der Schule als auch beim Musikstudium lernen müssen. Aber natürlich nach einer Woche wieder vergessen. Vielleicht auch gut so. Dann ist mehr Platz für wichtigeres im Hirn.
Welche Musik soll zu Ihrer Beerdigung erklingen?
Als Teenager wollte ich auf jeden Fall Earth, Wind & Fire „And Love Goes On“ haben. Aber ich werde es mir noch mal überlegen.
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