Nikos Tsouchlos, Dirigent verschiedener europäischer Orchester, setzt sich besonders für die zeitgenössische Musik ein. Der Künstlerische Leiter der Konzerthalle Megaron in Athen (seit 1991) hatte zuvor in Athen und Paris die Fächer Klavier, Tonsatz, Dirigieren wie auch Jura studiert. Daran anschließend promovierte Tsouchlos an der Musikwissenschaftlichen Abteilung der Athener Universität. Bis 2009 war er als Dozent für Historische Aufführungs-praxis an der Ionischen Universität Corfu tätig, vor kurzem übernahm er eine Dozentur für Musikgeschichte am Athener Konservatorium.
Welche Musik macht Sie stark?
Sowohl Free Jazz als auch jeder andere Jazz, wobei Improvisation eine wichtige Rolle spielt (wichtige Ausnahme: Hotellobby-Pianisten, siehe unten).
Bei welcher Musik werden Sie schwach?
Bei Gustav Mahlers vierter Symphonie, erster Satz, ganz am Schluss.
Bei welcher Musik stellen Sie sofort das Radio ab?
Im Prinzip bei keiner, obwohl ich es im Nachhinein oft bedauere.
Mit welcher Melodie sollte Ihr Handy klingeln?
Mein Handy klingelt mit dem schönen alten „drrrrr drrrrr“ wie die normalen Apparate vor 50 Jahren, und nein: Es stört mich überhaupt nicht, dass es dabei heutzutage um einen synthetisierten Klang geht. Also, es bleibt endgültig dabei.
Wenn Sie „König von Deutschland“ wären: Was würden Sie als Erstes tun?
Mich stark bemühen, wieder ein korrektes demokratisches Regime
einzuführen, um baldmöglichst vom Thron zurücktreten zu dürfen.
Wie hieß Ihre erste Schallplatte?
Mozart, Sinfonia Concertante für Violine und Bratsche in Es-Dur, mit William Primrose und David Oistrach, ein Objekt aus Vinyl mit vielen Kratzern und Nebengeräuschen.
Welches ist Ihr Lieblingslied von den Beatles?
„Back in the USSR“.
Auf wen oder was können Sie am ehesten verzichten?
Auf Hotellobby-Pianisten.
Welches Musikstück erinnert Sie an das erste Rendezvous oder an den ersten Kuss?
Verdis „Trovatore“, erster Akt (es war eine Open-Air-Vorstellung, und wir
hatten sowieso keine Karten).
Woran starb Mozart?
Mich amüsiert es, zu denken, dass Mozart in Wirklichkeit gar nicht in Wien starb, sondern über Trieste und die Adria insgeheim nach Süden floh und sogar am Hofe des Ali Pascha in Ioannina eine Opernaufführung organisierte, bevor er schließlich in das Pindosgebirge verschwand (man findet die genaue Geschichte in Alexis Panselinos Roman: „Zaide oder Das Kamel im Schnee“ – sehr zu empfehlen).
Welche Musik soll zu Ihrer Beerdigung erklingen?
Eine, die meine Kinder glücklich macht, falls sie anwesend sind. Sonst ist es mir egal, außer – vor allem seit Gerhard Schröders offizieller Abschiedszeremonie: auf keinen Fall Frank Sinatras Lied „My way”. Ein absolutes Verbot steht schon diesbezüglich in meinem Testament fest.