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Matthias Henkel neuer Chef der Städtischen Museen Nürnberg +++ Anna-Seghers-Preis an Lukas Bärfuss und Alejandra Costamagna +++ Schweizer Architekt Peter Zumthor bekommt Praemium Imperiale +++ Manfred Reetz und Christoph Schlingensief erhalten Ruhrpreis +++ George Dreyfus soll Von-der-Heydt-Kulturpreis erhalten

Matthias Henkel neuer Chef der Städtischen Museen Nürnberg
Nürnberg (ddp-bay). Matthias Henkel wird voraussichtlich neuer Direktor der städtischen Museen in Nürnberg. Der Personal- und Organisationsausschuss entschied sich nach Angaben der Stadt Nürnberg vom Dienstag für den 46-Jährigen. Der Stadtrat soll die Personalie in seiner Sitzung am 24. September absegnen. Henkel soll ab 1. Januar 2009 den Verbund aus sechs Museen, zwei Sammlungen und drei historischen Sehenswürdigkeiten leiten.
Henkel tritt die Nachfolge von Franz Sonnenberger an, der die Einrichtungen 14 Jahre lang leitete und nun in den Ruhestand geht. Er hat Volkskunde, Ur- und Frühgeschichte, Botanik und Anthropologie in Göttingen studiert und promovierte 1996. Als wissenschaftlicher Mitarbeiter und Volontär war er an der Universität Göttingen, am Weserrenaissance-Museum Schloss Brake in Lemgo und als Freiberufler tätig. 1997 wurde er wissenschaftlicher Mitarbeiter und Referent für Werbung und Öffentlichkeitsarbeit sowie 1998 Pressesprecher des Generaldirektors am Germanischen Nationalmuseum.
2001 wurde Henkel zum Abteilungsleiter Presse, Kommunikation und Sponsoring und Pressesprecher des Generaldirektors bei den Staatlichen Museen zu Berlin berufen.


Anna-Seghers-Preis an Lukas Bärfuss und Alejandra Costamagna
Berlin (ddp). Der von der Anna-Seghers-Stiftung mit 25 000 Euro dotierte Anna-Seghers-Preis 2008 geht zu gleichen Teilen an den schweizer Autor Lukas Bärfuss und die chilenische Schriftstellerin Alejandra Costamagna. Der Preis wird am 22. November in der Akademie der Künste in Berlin in einer öffentlichen Veranstaltung verliehen, wie die Stiftung am Dienstagabend mitteilte.
Ingo Schulze, Juror für die Vergabe des Anna Seghers-Preises an deutschsprachige Autoren, hatte Bärfuss für die Auszeichnung mit dem Anna-Seghers-Preis vorgeschlagen, weil der erste Roman dieses erfolgreichen Theaterautors ihn stark beeindruckt hatte. Der im Frühjahr 2008 erschienene Roman «Hundert Tage» handelt vom Bürgerkrieg in Ruanda. Der 1971 in Thun geborene Dichter lebt in Zürich.
Elisabeth Gerling, Jurorin für die Vergabe des Anna Seghers-Preises an Autoren aus Lateinamerika, hatte sich für die chilenische Schriftstellerin Costamagna entschieden, weil die Romane und Erzählungen dieser Autorin «weder den etablierten Vorstellungen vom magischen Realismus Lateinamerikas» entsprechen, «noch muß sie gegen diese Vorurteile anschreiben».
Costamagna wurde 1970 in Santiago de Chile geboren und arbeitet nach ihrem Journalismus-Studium für verschiedene Kulturzeitschriften und -Zeitungen. Mehrere lokale Auszeichngen belegen, daß sie in Chile als hochtalentierte Autorin wahrgenommen wird. Dennoch ist sie bis auf zwei Übersetzungen ins Italienische in Europa fast unbekannt.
Die Anna-Seghers-Stiftung fördert seit 1995 alljährlich mit der Vergabe des Seghers-Preises jüngere Autoren aus deutschsprachigen und lateinamerikanischen Ländern. Sie entspricht damit dem testamentarisch verfügten Willen von Anna Seghers.


Schweizer Architekt Peter Zumthor bekommt Praemium Imperiale
Berlin (ddp). Der Schweizer Architekt Peter Zumthor wird mit dem internationalen Kunst- und Kulturpreis Praemium Imperiale geehrt. Das gab der internationale Berater des Praemium Imperiale, Otto Graf Lambsdorff, am Dienstag in Berlin bekannt. Zumthor sei «aufgrund seiner bedächtigen, künstlerischen und perfektionistischen Vorgehensweise» eine «Ausnahmeerscheinung unter den Architekten», hieß es.
Der 65-jährige Schweizer, der sein Büro in Haldenstein hat, hatte 1993 den Wettbewerb für das Dokumentationszentrum «Topographie des Terrors» in Berlin gewonnen. Der Bau nach seinen Entwürfen wurde jedoch wegen ausufernder Kosten 2004 gestoppt und der Rohbau-Torso abgerissen. Zu weiteren Bauten des ehemaligen Denkmalpflegers gehören das Kunsthaus Bregenz, das Kunstmuseum des Erzbistums Köln und religiöse Gebäude in ländlichen Gegenden.
Feierlich überreicht wird der zum 20. Mal von der Japan Art Association vergebene Praemium Imperiale, der als «Nobelpreis der Künste» gilt, am 15. Oktober in Tokio. Die Auszeichnung wird in fünf Kategorien verliehen und ist mit je 15 Millionen Yen (rund 90 000 Euro) dotiert.
In der Kategorie Malerei wird in diesem Jahr der britische Maler Richard Hamilton ausgezeichnet. Vor allem mit seinen Bildern und Collagen etablierte sich der Künstler noch vor Robert Rauschenberg und Andy Warhol als Gründervater der Pop-Art.
Die Konzeptkünstler Ilya und Emilia Kabakov werden in der Kategorie Skulptur geehrt. Das US-amerikanische Künstlerpaar russischer Herkunft wurde als Schöpfer der «Total Installations» bekannt.
In der Kategorie Musik geht der Preis an Zubin Mehta. Der Inder gilt als einer der weltbesten Dirigenten und steht dem Israel Philharmonic Orchestra als Musikdirektor auf Lebenszeit vor.
Den Preis in der Kategorie Theater/Film bekommt der japanische Schauspieler Sakata Tojuro, der als führender Künstler des traditionellen japanischen Kabuki-Theaters gilt. Den mit fünf Millionen Yen (30 000 Euro) dotierten Nachwuchspreis erhält das Orchestra Giovanile Italiana.
Die Japan Art Association vergibt den Praemium Imperiale seit 1989. Die ausgezeichneten Künstler werden für ihr Lebenswerk, ihren Einfluss auf die internationale Kunst und Kultur sowie für die gesellschaftliche Bedeutung ihrer Werke gewürdigt. Ihnen wird in Tokio durch Prinz Hitachi, dem jüngeren Bruder des japanischen Kaisers, eine Urkunde und eine Medaille verliehen.
98 Künstler wurden bereits geehrt. Dazu gehören unter anderen Daniel Barenboim, Pina Bausch, Georg Baselitz, Leonard Bernstein, Ingmar Bergmann, Christo & Jeanne-Claude, Norman Foster, Frank Gehry, Anselm Kiefer, Renzo Piano und Niki de Saint Phalle.


Manfred Reetz und Christoph Schlingensief erhalten Ruhrpreis
Mülheim (ddp). Der Ruhrpreis für Kunst und Wissenschaft 2007 der Stadt Mülheim an der Ruhr geht an den Naturwissenschaftler Manfred Reetz und an den Künstler Christoph Schlingensief. Die mit jeweils 3000 Euro dotierten Auszeichnungen sollen Ende des Jahres in Mülheim überreicht werden, wie die Stadtverwaltung am Dienstag mitteilte.
Reetz werde für seine «hervorragenden Leistungen auf dem Gebiet der Katalyseforschung» geehrt. Er habe «bahnbrechende Arbeiten zur chemischen Evolution von Biokatalysatoren im Reagenzglas geleistet und damit ein rasch wachsendes und international viel beachtetes neues Forschungsgebiet mit begründet.»
Schlingensief, der jahrelang in Mülheim lebte und bis heute engen Kontakt zur dortigen Künstlerszene pflegt, erhalte den Ruhrpreis als Anerkennung für sein künstlerisches Schaffen als «Allroundkünstler», hieß es. Nach Filmarbeiten in den 80er Jahren habe er zunächst eine Karriere als Theaterregisseur begonnen, bevor er sich 2004 der Oper gewidmet habe. 2007 habe Schlingensief dann als Bildender Künstler zahlreiche Präsentationen unter anderem in München, Sao Paolo und Amsterdam veröffentlicht.
Mit dem Ruhrpreis ehrt die Kommune seit 1962 Künstler oder Wissenschaftler, die sich im Leben oder Werk mit Mülheim verbunden gezeigt haben. Zudem soll mit der Auszeichnung die kulturelle Vielfalt der Stadt dokumentiert werden.


George Dreyfus soll Von-der-Heydt-Kulturpreis erhalten
Wuppertal (ddp). Die Else-Lasker-Schüler-Gesellschaft hat am Dienstag den jüdischen Komponisten und Musiker George Dreyfus für den diesjährigen Wuppertaler Von-der-Heydt-Kulturpreis vorgeschlagen. Das Kuratorium der Stadt müsse noch eine endgültige Entscheidung über die Vergabe der Auszeichnung treffen, teilte ein Sprecher der Gesellschaft in Wuppertal mit.
Die Stadt hatte den Preis erst vor wenigen Wochen vom ursprünglichen Namen Eduard-von-der-Heydt-Kulturpreis umbenannt, nachdem es eine Diskussion um die Rolle des früheren Namensgebers während der Zeit des Nationalsozialimus gegeben hatte.
Eine solche Auszeichnung für den aus Wuppertal stammenden und derzeit in Australien lebenden Dreyfus sei eine Art Versöhnung mit der Geschichte, sagte der Gesellschaftsvorstand Hajo Jahn. Für sein künstlerisches Schaffen und persönliches Engagement für den kulturellen Austausch zwischen Australien und Deutschland sowie Christen und Juden habe der 80-Jährige die Würdigung mit dem Preis verdient.
Die mit 12 500 Euro dotierte Auszeichnung wird den Angaben zufolge alle zwei Jahre als Annerkennung für das Lebenswerk eines Künstlers vergeben, der mit Wuppertal verbunden ist. Frühere Preisträger sind unter anderen Heinrich Böll, Alice Schwarzer und Pina Bausch.