Der 1929 in Großauheim/Hanau geborene Konzertgeiger, Orchesterleiter und Hochschullehrer Alois Kottmann war seit 1981 Initiator der „Internationalen Musiktage“ in seiner Heimatstadt Hofheim am Taunus und Stifter des „Alois-Kottmann-Preises für sangliches Geigenspiel“ in Höhe von 3.000 Euro, mit dem er an das musikhistorische Erbe Frankfurts erinnern wollte.
Kottman spielte die Geige sozusagen gegen den Strich: Einem Musikbetrieb, der nur das marktgängige Virtuosentum beförderte, verweigerte er sich. Dabei war er selbst ein außerordentlicher Virtuose auf seinem Instrument, einer Violine von Santo Serafin, Venedig 1730. „Alois Kottmann, der Geigensänger“, so nannte ihn einmal augenzwinkernd-anerkennend der Publizist Andreas Bomba.
Zahlreiche Einspielungen – vor allem mit dem von ihm bereits 1968 gegründeten Kammerorchester Collegium instrumentale – geben Zeugnis von der Klangkunst Kottmanns, darunter mehrere Konzerte von J.S. Bach, Mendelssohn Bartholdy und Joseph Haydn. Die Mitglieder des Ensembles entstammten den Kottmann´schen Violinklassen des Dr. Hoch Konservatorium, der Musikhochschule Frankfurt, sowie dem Fachbereich Musik der Universität Mainz.
Kottmann war auch in der Moderne zuhause: Das belegen seine Interpretationen der Hindemithschen „Trauermusik“ oder auch dessen „Sonate Nr. 2“ für Violine solo. Das Rhein-Main-Gebiet blieb ein Leben lang Mittelpunkt für Kottmanns künstlerische Aktivitäten und kulturpolitischen Initiativen. Dort entstand auch der Kontakt zu dem in Frankfurt lebenden Posaunisten Albert Mangelsdorff, dessen Werk für Kammerorchester und Posaune „Denk ich an Bosnien“ Kottmann mit seinem Collegium instrumentale aufführte und aufnahm, ebenso wie die „Miniaturen“ für Violine und Posaune von Mangelsdorff oder „Kontradiktion“ für Posaune, Violine und Streichorchester von Richard Rudolf Klein. Neben dem Jazzposaunisten verbanden Kottmann künstlerische Partnerschaften mit Karl Freitag, Marietta Krutisch, Gisela Sott, Heinz Teuchert, Rainer Hoffmann, Maria Jäger-Jung, Alois Ickstadt, Günter Ludwig, Peter Lukas Graf, Agnes Giebel und Ingo Goritzki. Am 4. Dezember ist Alois Kottmann im Alter von 92 Jahren verstorben. ak