Sofort wird man uns vorwerfen: Das ist ja einer von Euch. Stimmt. Aber was sollen wir – objektiv wie wir sind – tun: Er ist nun einmal der Beste, weitgereist und sehr erfahren. Klug und nicht korrupt. Welcher Jung-Spund wäre in der Lage, solche Mischung aus relativer Ungebundenheit und konkreter Kenntnis der Szene in den Ring zu schmeissen, ohne dass es als alter Hut verrottet wäre? Rohde ist der Jüngste unter den Nach-Zwanzigern geblieben. Wer denn sonst? Ausgeschieden sind diesmal:
Rainer Brembeck? So flott, igitt. Claus Spahn? zu viel Zeit, oh Gott. Eleonore Büning? Fehlt dauernd – und das auch noch am falschen Platz.
Gerhard Rohde ist als Herausgeber und Kritiker bei der nmz, als „Freier“ bei der FAZ, der „Opernwelt“ ein Mensch geblieben, der sich bei allen üblichen Anfechtungen seinen klaren Kopf, ein kompetentes Urteil bewahrt hat. Trotz zirka zehntausend Opernbesuchen in seinem Leben hat er sein eigenes bewahrt. Das unterscheidet ihn zum Beispiel von Joachim Kaiser, der sich im Rahmen seiner kommerziellen Vervielfältigung zunehmend verwischte. Wir, die Redaktion der Neuen Musikzeitung, sind stolz darauf, in unseren Reihen einen Kopf zu wissen, der durch die Muskat-Mühle des gängigen Kulturbetriebes nicht geschrumpft werden konnte. Deshalb diese wohldurchdachte Zärtlichkeit.