Schütz, Bach, Brahms: Die Musik, die für die Trauerfeier ausgesucht worden war, spiegelte einige der Vorlieben und Forschungsschwerpunkte Wolfgang Horns wieder. Der Akademiker, der seit 2002 den Lehrstuhl für Musikwissenschaft der Universität Regensburg innehatte, war am 7. Mai im Alter von 63 Jahren verstorben. Die Betroffenheit über seinen plötzlichen, unerwarteten Tod war den mitwirkenden Studierenden anzusehen.
Nach Promotion an der Eberhard-Karls-Universität Tübingen 1986 (zur Dresdner Hofkirchenmusik 1720–1745) und Habilitation 1995 an der Hochschule für Musik und Theater in Hannover (zu Gioseffo Zarlinos Musiktheorie und Kompositionslehre) war Wolfgang Horn zunächst als Hochschuldozent am Musikwissenschaftlichen Institut der Eberhard-Karls-Universität Tübingen tätig, bevor er 1998 zum Universitätsprofessor an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg ernannt wurde. 2002 wurde er auf den Lehrstuhl für Musikwissenschaft an der Universität Regensburg berufen und leitete seitdem das Institut, das – in Kooperation mit der Hochschule für katholische Kirchenmusik und Musikpädagogik – auch für die Lehramtsausbildung zuständig ist.
In seiner Forschungs- und Editionstätigkeit beschäftigte er sich mit dem Repertoire des 15. bis 19. Jahrhunderts, insbesondere mit der Musik und Musiktheorie der Renaissance (Gioseffo Zarlino und Adrian Wil-laert), der Musikgeschichte Dresdens in der Barockzeit (Johann David Heinichen, Jan Dismas Zelenka) und mit der Musik Carl Philipp Emanuel Bachs, dessen „Versuch über die wahre Art das Clavier zu spielen“ er in einem Reprint bei Bärenreiter herausgab. Zu den zahlreichen Noteneditionen, die er verantwortete, zählen außerdem Werke von Albrechtsberger, Hasse und Rheinberger.
Von seinem Geschick bei der Wissensvermittlung profitierten nicht nur seine Studierenden. Auch an der Kooperation des Instituts mit den Tagen Alter Musik Regensburg beteiligte er sich mit kundigen Programmhefttexten und lebendigen, oft auch humorvollen Einführungsvorträgen.
Dem ConBrio Verlag war Wolfgang Horn, der sich auch in verschiedenen Fachgesellschaften wie der Musikgeschichtlichen Kommission und der Gesellschaft für Bayerische Musikgeschichte engagierte, als Herausgeber der „Regensburger Studien zur Musikgeschichte“ verbunden, die dort seit Band 11 (2017) erscheinen.