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Mariss Jansons. Foto: Charlotte Oswald
Mariss Jansons. Foto: Charlotte Oswald
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Ein Signal für München und ein kleiner Wink in den Südwesten

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Der Ernst von Siemens Musikpreis geht an Mariss Jansons – Förderpreisträger sind David Philip Hefti, Marko Nikodijevic und Samy Moussa
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Eine in vielerlei Hinsicht nahe liegende Entscheidung: Dass die von München aus agierende Ernst von Siemens Musikstiftung mit Mariss Jansons den seit 2003 amtierenden Chefdirigenten des Symphonieorches­ters und des Chors des Bayerischen Rundfunks mit seinem diesjährigen Musikpreis ehrt und diese Entscheidung kurz nach seinem 70. Geburtstag verkündete, kommt nicht überraschend. Das Siemens-Kuratorium folgt damit der Preispolitik der letzten Jahre, neben bedeutenden Komponisten immer wieder auch Interpreten-Persönlichkeiten von Rang auszuzeichnen. Nach Michael Gielen (2010), Daniel Barenboim (2006), Nikolaus Harnoncourt (2002), Claudio Abbado (1994), Leonard Bernstein (1987) und Herbert von Karajan (1977) ist Jansons nun der siebte Dirigent in der Reihe der Preisträger.

Neben seinen Qualitäten als Interpret und Orchestergestalter, die der 1943 in Riga Geborene unter anderem auch in Oslo, Pittsburgh und London unter Beweis gestellt hat und aktuell in München und beim Concertgebouw Orchester Amsterdam entfaltet, würdigt die Stiftung auch ausdrücklich Jansons Einsatz für die musikalische Bildung, für die Jugendarbeit und die Orchesterakademie des BR-Symphonieorchesters.

Gleichzeitig kann die Wahl aber auch als Signal in zwei Richtungen verstanden werden: als Unterstützung seines Einsatzes für einen neuen Münchner Konzertsaal (für den Jansons sein Preisgeld zu spenden angekündigt hat) und als Anerkennung einer öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalt, die sich – nachdem das Aus für das Münchner Rundfunkorchester abgewendet werden konnte – zu seinen Klangkörpern bekennt. Einen noch deutlicheren Wink in Richtung Südwesten hat man freilich nicht gewagt, hier stand möglicherweise die Tatsache im Weg, dass mit Michael Gielen erst vor drei Jahren ein Ex-Chefdirigent des SWR Sinfonieorches-
ters Baden-Baden und Freiburg den Siemens-Preis erhalten hatte …

2013 feiert die Ernst von Siemens Stiftung ihr 40-jähriges Bestehen, 2013 schüttet sie eigenen Angaben zufolge den bislang höchsten Betrag aus. Von den insgesamt drei Millionen Euro erhält Mariss Jansons 250.000 Euro, 2,75 Millionen stehen zur Projektförderung sowie für die drei Komponisten-Förderpreise zur Verfügung, die heuer an David Philip Hefti (Schweiz), Marko Nikodijevic (Serbien) und Samy Moussa (Kanada) gehen.

David Philip Hefti, geboren 1975, studierte unter anderem Komposition bei Wolfgang Rihm in Karlsruhe und ist neben seiner kompositorischen Tätigkeit auch als Dirigent aktiv. Dies gilt ebenso für Samy Moussa, Jahrgang 1984, der seine Ausbildung unter anderem in Montréal und München (Matthias Pintscher) erhielt. Der 1980 geborene Marko Nikodijevic studierte in Belgrad und Stutt­gart (Marco Stroppa) und ist derzeit Stipendiat an der Cité internationale des Arts in Paris.

Durch das Jubiläumsjahr hindurch finden Konzerte in verschiedenen Städten Europas statt. Diese sind den Preisträgern des Ernst von Siemens Musikpreises sowie den Komponisten-Förderpreisträgern gewidmet. Das erste Konzert am 2. Februar 2013 in der Bayerischen Akademie der Schönen Künste in München bestreitet das Arditti Quartett (Preisträger 1999). Bis Winter 2013 folgen acht weitere Geburtstagskonzerte in Luzern, Bonn, Warschau, Donaueschingen, Rom, Wien, Paris und Darmstadt.

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