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Ende der Ära Kreile beim Kreuzchor: „Habe mich hingegeben“

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Roderich Kreile ist der 28. Dresdner Kreuzkantor. Noch ein Mal geht er mit den Sängerknaben auf Sommertournee, dann scheidet der gebürtige Münchner aus beim berühmten Dresdner Kreuzchor – nach einem Vierteljahrhundert im Amt.

25 Jahre nach seinem Amtsantritt gibt der Kirchenmusiker Roderich Kreile die Leitung des berühmten Dresdner Kreuzchores ab. Damit endet die Ära des ersten Kreuzkantors in der über 800-jährigen Geschichte, der nicht aus Sachsen stammt. „Ich habe mich hingegeben an den Chor“, sagt der gebürtige Münchner, der an diesem Samstag offiziell verabschiedet wird – in einer festlichen Kreuzchorvesper, in der Kreuzkirche, der Heimstatt des Chores.

„Nach einem Jahr wusste ich so ungefähr, was der Dresdner Kreuzchor ist“, erinnert sich der 65-Jährige an die Anfänge im Amt 1997.

Seitdem hat sich die Welt rasant verändert, was auch die Gemeinschaft der ihm anvertrauten Sängerknaben bewegte und seine Arbeit beeinflusste. „Der Kreuzchor muss im 21. Jahrhundert ankommen“, sagt er. Denn die Jungs zwischen neun und 19 Jahren lebten im Jetzt und bedienten sich moderner Kommunikation. „Wir haben jetzt eine Social Media Group aus dem Chor heraus gegründet für mehr Aktivitäten in Facebook oder Instagram“, erzählt er.

Letztlich gehe es jedoch um zwei Dinge. „Junge Leute fürs Singen, fürs Musikmachen zu begeistern, mit denen schöne Dinge zu machen und dadurch zu ihrer Persönlichkeitsreifung beizutragen und dann, gute Persönlichkeiten mit umfassenden Gaben in die Gesellschaft zu entlassen.“ Er habe mit dem Anspruch der Spitzenqualität daran gearbeitet, den ganzen Kreuzchor „präsent, lebendig, kraftvoll zu erhalten“, das sei die permanente Aufgabe.

Ein Kruzianer, der neun Jahre im Chor war, soll laut Kreile ein breites Spektrum kennen, von der zeitlichen Ausdehnung von Gregorianik bis Moderne und Uraufführungen, aber auch weltlich-geistige „und eben auch Stile wie Jazz und andere, Musik, die der Lebenswirklichkeit heutiger junger Leute näher ist als das Heideröslein“. Auch der Kantor hat von den Jungs gelernt, „lebendig zu bleiben“, lacht er. Die Tiefe einer Matthäus-Passion in Proben und Konzert gemeinsam auszuloten, sei erfüllend. „Es gibt nichts Besseres und Schöneres, als Kinder auch an so etwas heranzuführen, was sie wirklich für ihr Leben bereichert.“

Auch im Ruhestand will Kreile Musik machen, er habe „schon da oder dort Projekte“, erzählt er. „Ansonsten wird es so sein: meine Frau hat 25 Jahre lang jetzt einen Kreuzkantor gehabt und wir wollen jetzt eigentlich schon etwas vom gemeinsamen Leben haben.“ Reisen, Kultur genießen, und „ich werde mehr Orgel spielen als ich es im Moment tue“. 70 bis 80 Stunden pro Woche arbeiten, ein Vierteljahrhundert lang, forderte heraus. „Jetzt ändert sich das, künftig geht es nach Maß.“

 

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