Unangenehme Überraschungen befürchteten die Kulturakteure in NRW, nachdem bereits vor Wochen durchgestochen worden war, dass es offenbar Pläne der schwarz-grünen Koalitionsparteien gab, das bislang erfolgreich agierende Kulturministerium unter der Leitung von Isabel Pfeiffer-Poensgen (parteilos) „wegzusondieren“ und in ein „Sammelbecken zwischen Wissenschaft, Medien, Sport und Ehrenamt“ zu packen.
Heute wurde das neue Landeskabinett öffentlich vorgestellt und im Landtag vereidigt. Der befürchtete "letzte Winkel" für die Kultur in NRW ist damit wohl vom Tisch: Ina Brandes leitet als Ministerin künftig das Ressort Kultur und Wissenschaft der Landesregierung. Im Folgenden eine Pressemitteilung des Landesmusikrates NRW zur Nominierung von Ina Brandes, die im Bereich der Kulturpolitik allerdings noch als unbeschriebenes Blatt gilt.
Der Landesmusikrat NRW gratuliert Ina Brandes zum künftigen Ressort Kultur und Wissenschaft der Landesregierung
Reinhard Knoll, Präsident des Landesmusikrats, hofft auf eine enge Zusammenarbeit: „Die Aufgabe, für die freie Musikszene eine bessere Absicherung zu schaffen und strukturbildende Maßnahmen in der Kulturförderung zu entwickeln, verlangt eine enge Zusammenarbeit von Landesregierung und Musikverbänden. Dazu sind wir als Dachverband der nordrhein-westfälischen Musikverbände unbedingt bereit.“
Weitere Herausforderungen stehen an. Die Belastungen der kommenden Jahre werden die Rahmenbedingungen für die kommunal getragenen und geförderten Kultureinrichtungen nicht verbessern. Auch hier ist ein gemeinsames und aufmerksames Handeln von Kulturministerin, Kommunen und Musikverbänden notwendig, so Knoll. Eine besondere Herausforderung stellt die musikalische Bildung dar. Die Coronakrise hat die ohnehin bestehenden Defizite verstärkt und erfordert konzertiertes Handeln der Bildungsanbieter und ihrer Verbände. Reinhard Knoll: „Gemeinsam mit der Kultur- und Wissenschaftsministerin, mit der Schulministerin und mit allen Verbänden und Einrichtungen, die musikalische Bildung anbieten, möchten wir vernetzte Angebote schaffen, die alle Generationen in allen Regionen von NRW erreichen.“
Zudem setzt sich der Landesmusikrat NRW dafür ein, die Amateurmusik und Musikangebote in den ländlichen Räumen wesentlich stärker zu fördern, die Popmusik als selbstverständlichen Gegenstand von Kulturförderung stärker in den Blick zu nehmen und Musikleben und Musikwirtschaft stärker zusammenzudenken. „Wir freuen uns darauf, diese Herausforderungen mit Kulturministerin Ina Brandes zu meistern,“ so Reinhard Knoll.
Mehr zum Thema Kulturförderung, nicht nur in NRW, sondern bundesweit, in der neuen Ausgabe der nmz 7-8-/2022 mit einer Umfrage unter deutschen Kulturreferaten zu deren Etats.