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Josef Ernst Köpplinger wird Intendant des Theaters am Gärtnerplatz [update 23.7.2010]

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München - Die Personaldebatte um die Nachfolge von Gärtnerplatztheater-Intendant Ulrich Peters ist geklärt: Neuer Chef des Münchner Staatstheaters am Gärtnerplatz werde der Intendant des Stadttheaters Klagenfurt, Josef Ernst Köpplinger, teilte das bayerische Kunstministerium mit. Köpplinger soll das Amt zur Spielzeit 2012/2013 von Peters übernehmen. Die Laufzeit seines Vertrages soll sechs Jahre betragen.

Bayerns Kunstminister Wolfgang Heubisch (FDP) will den 46-Jährigen am Freitag in München vorstellen. Das Gärtnerplatztheater ist neben der Bayerischen Staatsoper das zweite Opernhaus in München. Auch die Staatsoper wird mit Nikolaus Bachler von einem Österreicher geleitet. Josef Ernst Köpplinger, gilt als einer der profiliertesten österreichischen Theaterregisseure. Auch seine Management-Qualitäten werden gelobt. Am Gärtnerplatztheater hat er bereits «Gräfin Mariza» inszeniert.

Der 1964 geborene Niederösterreicher studierte an der Musikhochschule in Wien sowie in New York und London. Zunächst machte er als Regisseur Karriere. Stationen waren unter anderem die Volksoper und das Theater an der Josefstadt in Wien, die Hamburgische Staatsoper, die Oper Graz, die Opera National du Rhin Strasbourg, die New National Opera Tokio und das National Theatre Manchester. Am Münchner Gärtnerplatz inszenierte er bereits «Gräfin Mariza» von Emmerich Kálmán. Sein Repertoire umfasst alle Sparten von Schauspiel über Oper bis zu Operette und Musical.

Für das Musicalfestival Schloss Prugg in Niederösterreich wurde Köpplinger nach Angaben des Stadttheaters Klagenfurt zum jüngsten Intendanten Österreichs berufen. Dort war er von 1999 bis 2003 für die künstlerische Leitung verantwortlich. Seit 2003 existiert dieses Festival nach Angaben der Stadt Bruck an der Leitha nicht mehr. Von 2004 bis 2007 war Köpplinger Schauspieldirektor am Theater im Schweizer St. Gallen, wo er auch die St. Galler Festspiele mit gründete.

Seit der Saison 2007/2008 ist Köpplinger Intendant in Klagenfurt. Sein dortiger Vertrag läuft Ende August 2012 aus. Köpplinger habe trotz eines schmalen Budgets das Beste aus seiner Situation am Stadttheater Klagenfurt gemacht, erläutert der Autor und Kulturchef der «Neuen Kärntner Tageszeitung», Bertram Karl Steiner, auf Anfrage. Programmatisch habe er einen «Mittelweg» gefahren zwischen Populärem und weniger Bekannten und auch selbst «einige sehr schöne Inszenierungen» vorgestellt.

[update 23.7.2010]:

München (ddp). Der künftige Gärtnerplatztheater-Intendant Josef Ernst Köpplinger will verstärkt Musicals im Staatstheater zur Aufführung bringen. Aber auch die Operette müsse gepflegt werden, sagte der 46-Jährige am Freitag in München bei der Unterzeichnung seines Sechs-Jahres-Vertrags. Bayerns Kunstminister Wolfgang Heubisch (FDP) erhofft sich von Köpplinger eine Weiterentwicklung des Theaters. Dieser tritt das Amt zu Beginn der Spielzeit 2012/2013 an, in die auch die mindestens zweijährige Generalsanierung des
Gärtnerplatztheaters fällt.

Köpplinger sagte, er trenne nicht strikt zwischen Aufführungsformen. «Ich bin ein Theatermacher, der gerne Geschichten erzählt.» So will er beispielsweise auch das Ballett in andere Aufführungen integrieren.

Er wolle Theater für das Publikum machen. Zwar brauche das Theater das Feuilleton, doch mache sich «zur Hure», wer Theater nur für das Feuilleton mache. Der Bayerischen Staatsoper will der Intendant keine Konkurrenz machen. Das könne das Gärtnerplatztheater angesichts des geringeren Budgets auch gar nicht. Köpplinger sieht das Gärtnerplatztheater vielmehr als Ergänzung.

Darüber hinaus machte Köpplinger deutlich, dass er «emotionales Theater» machen wolle. Man erreiche die Menschen nicht, wenn man auf «Kopftheater» setze. Auch internationale Kooperationen könne er sich vorstellen, ebenso wie eine Zusammenarbeit mit der Hochschule für Musik und Theater München, um so «Talente zu fördern und zu entdecken».

Köpplinger, der am Gärtnerplatztheater auch selbst Regie führen will, bezeichnete sich als «Besessenen». Etwas anderes als Theater wolle er nicht machen. Zwar freue er sich bereits auf seine Aufgabe in München, doch weiche die Freude bereits einer gewissen Demut.

Kunstminister Heubisch erhofft sich von Köpplinger zukunftsweisende Impulse für das Staatstheater. «Köpplinger ist ein erfrischender und engagierter Theaterleiter mit neuen Ideen», sagte der Minister. Der 46-Jährige bringe alle Eigenschaften mit, «die benötigt werden, um das Staatstheater am Gärtnerplatz weiterzuentwickeln: Er ist bereit, sich auch auf das unterhaltende, leichte Genre einzulassen und hat in Klagenfurt eindrucksvoll bewiesen, dass er brillant damit umgehen kann». Dabei sei er als Schauspielfachmann ebenso ausgewiesen wie als Musiktheaterregisseur.

Das Gärtnerplatztheater ist neben der Bayerischen Staatsoper das zweite Opernhaus in München. Köpplinger tritt die Nachfolge von Ulrich Peters an, der seit der Spielzeit 2007/2008 das Theater leitet. Im März hatte Heubisch mitgeteilt, dass der Vertrag des Intendanten nach einer fünfjährigen Amtsperiode nicht verlängert werde. Die Entscheidung sei auch vor dem Hintergrund der 2012 beginnenden Renovierungsphase für das Staatstheater am Gärtnerplatz erfolgt.

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