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Kurt Sanderling erhält Schostakowitsch-Preis 2011

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Der einstige Weggefährte von Dmitri Schostakowitsch und Schirmherr der 2010 erstmals ausgerichteten Internationalen Schostakowitsch Tage Gohrisch erhält eine wohlverdiente Ehrung und nimmt sie „nicht ohne Rührung“ an. Im kommenden Jahr wird er 100: Kurt Sanderling, einst Chef der Leningrader Philharmoniker, später der Sächsischen Staatskapelle, er hat sich um das Werk seines Freundes Dmitri Schostakowitsch tatsächlich verdient gemacht.

Was für ein Auftrieb: Erst im vorigen Jahr wurden die ersten Internationalen Schostakowitsch Tage Gohrisch ausgerichtet, unter überraschender Anteilnahme von Publikum und Presse rückten sie den Kurort in der Sächsischen Schweiz in den Blickpunkt der Musikwelt. Anlass war damals der erste Aufenthalt des sowjetischen Komponisten vor genau einem halben Jahrhundert in diesem idyllischen Örtchen. Dort, im Gästehaus des DDR-Ministerrats, entstand 1960 das 8. Streichquartett c-Moll op. 110, ein Schlüsselwerk des russischen Meisters, dessen Weltgeltung heute unangefochten ist.

Parallel zum Festival wurde der Internationale Schostakowitsch Preis gestiftet. 2010 ging er an Rudolf Barschai, von dem die berühmt gewordene Bearbeitung des Streichquartetts zur Kammersinfonie op. 110a stammt. Ursprünglich sollte der Maestro persönlich in Gohrisch antreten, wegen seines Gesundheitszustands musste der 1924 geborene Gründer des Moskauer Kammerorchesters seinen Gohrisch-Besuch absagen. Nach seinem dennoch überraschenden Tod Anfang September 2010 wurde ihm diese Ehrung posthum verliehen.

Mit Kurt Sanderling, dem diesjährigen Preisträger, wird nun ein ebenfalls eng mit Dmitri Schostakowitschs Leben und Schaffen verbundener Künstler geehrt. Der jetzt 98-jährige Maestro, ein kenntnisreicher Interpret der Werke von Schostakowitsch, nahm die Auszeichnung am vergangenen Freitag entgegen. Wie der Verein des Schostakowitsch-Festivals mitteilte, habe Sanderling Schostakowitsch bezeichnenderweise letztmals in Gohrisch gesehen und gesprochen. Er habe sich später als einer der führenden Interpreten von Schostakowitschs Werken erwiesen, sowohl als Chefdirigent der Leningrader Philharmonie als auch in den Chefpositionen des Berliner Sinfonie-Orchesters und der Dresdner Staatskapelle. Seit nunmehr fast einem Jahrzehnt ist Sanderling nicht mehr dirigierend aktiv. Anlässlich der Ehrung meinte der in Berlin lebende Künstler, „ich habe das getan, was mir am Herzen lag, und das darf man doch nicht als Verdienst bezeichnen.“

Die diesjährigen Internationalen Schostakowitsch Tage Gohrisch werden vom 16. bis zum 18. September stattfinden und sollen in ihrem zweiten Jahrgang wiederum renommierte Künstler in den sächsischen Luftkurort führen. Das konkrete Programm werde in den nächsten Tagen präsentiert, hieß es.

 

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